Ob die Tatverdächtige Gina H. im Fall Fabian zu Recht in Untersuchungshaft sitzt, damit befasste sich am Mittwoch das Amtsgericht Rostock. Ihr Anwalt Andreas Ohm hatte einen Haftprüfungsantrag für seine Mandantin gestellt. Er begründete diesen damit, dass die Haftgründe nach Aktenlage nur auf Indizien beruhten. Handfeste Beweise würden fehlen. Das Gericht wies den Antrag schließlich ab. Die Tatverdächtige bleibt weiterhin in U-Haft.
Die Leiche von Fabian war Mitte Oktober nach mehrtägiger Suche rund 15 Kilometer südlich von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt worden. Die Obduktion hatte ergeben, dass der 8-Jährige Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Den Ermittlungen zufolge wurde Fabian bereits am Tag seines Verschwindens, dem 10. Oktober, getötet. Die Leiche wurde gemäß der Polizei "vermutlich zur Verschleierung der Spurenlage" angezündet.
Gefunden hatte die verbrannte Leiche die Ex-Freundin von Fabians Vater. Gina H. gilt als tatverdächtig und befindet sich seit dem 6. November in U-Haft. Sie befand sich mit einer Freundin auf einem Spaziergang, als die zwei Frauen die Leiche entdeckten.
Diese Frau belastet nun Gina H. schwer: "Sie sagte uns, dass das an diesem Tag anders gewesen ist. Normalerweise haben sie ihre Runden. Und an diesem Tag wurde sie abgeholt, ist dann direkt dorthin gefahren", berichtet eine Freundin der Mutter von Fabian gegenüber "Bild". Die Hunde habe Gina H. im Auto gelassen und gesagt, "Da unten liegt Fabian". Daraufhin soll die Zeugin geantwortet haben, "Entweder rufst du jetzt die Polizei an oder ich werde jetzt anrufen." Sie fühle sich von Gina H. instrumentalisiert. "Als wäre sie ihr Alibi", so die Freundin weiter.
Am Dienstag wurde bekannt, dass Gina H. bereits zuvor zwei weitere Personen zum Leichenfundort geführt haben soll. Ein Zeuge sagt gegenüber RTL, er sei bereits in der Nacht zum 14. Oktober von Gina H. zum Tümpel geführt worden. Dort angekommen, sei Gina H. hinter ihm stehen geblieben, während er mit einer Taschenlampe zum Tümpel hinunterging.
Ihm sei bewusst gewesen, dass er vor einer Leiche stehe, konnte Fabian aber nicht identifizieren. Aus Angst und Überforderung habe er darauf verzichtet, die Polizei zu informieren.