Mythen über Sternschnuppen

Dunkles Omen – Orioniden-Schauer als "Feuer vom Himmel"

Die Orioniden-Sternschnuppen faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden. Alte Mythen sehen darin jedoch dunkle Omen von Krieg und Krankheit.
Bernd Watzka
18.10.2025, 19:30
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Wenn heuer von 19. bis 21. Oktober Feuer über den Nachthimmel zieht, ist das kein Unglück - sondern der prächtige, jährliche Meteorstrom der Orioniden. Doch in früheren Jahrhunderten sah man diese leuchtenden Spuren nicht als Naturphänomen, sondern als Warnung aus dem Himmel.

In Vorzeiten galt der Halleysche Komet - der Ursprung der Orioniden - als Vorbote von Krieg, Pest und Umsturz. Seine Rückkehr wurde oft mit düsteren Prophezeiungen verknüpft, etwa dem Untergang von Reichen oder dem Tod von Königen.

Mythologischer Jäger als Namensgeber

In der Antike wurde das Sternbild Orion (benannt nach einem kräftigen, aber überheblichen Jäger aus der griechischen Mythologie) mit Kriegern assoziiert - und für göttliche Strafen. Wenn im Oktober plötzlich "Feuer vom Himmel" fiel (also die Orioniden), sahen viele darin ein Omen für kriegerische Ereignisse oder göttlichen Zorn. Auch Orion wurde laut Sage für seinen Hochmut durch einen Skorpion getötet.

"Blut wird auf Erden fließen"

In mittelalterlichen Chroniken wird etwa berichtet, dass "Feuerfunken aus dem Schwert des Orion" erschienen seien, bevor Pest oder Kriege ausbrachen. Bauern sagten: "Wenn der Jäger sein Schwert erhebt, wird Blut auf Erden fließen." In alten Büchern wurden schreckliche "flammis de caelo" („Flammen vom Himmel“) beschrieben.

"Tränen des Orion"

Besonders im Süden Europas ranken sich Legenden um den Himmelsjäger. In Frankreich und Italien nannte man die Orioniden "Tränen des Orion" ("Lacrime di Orione"). Sie sollen fallen, weil der Jäger Orion jedes Jahr den Skorpion wieder sieht - jenes Tier, das ihn laut griechischer Sage das Leben nahm.

In manchen Regionen (etwa in Südfrankreich oder Norditalien) wurde das Fallen der Tränen als besonders dunkles Zeichen gesehen: "Wenn der Jäger weint, stirbt das Land - kein Korn gedeiht, kein Kind wird heil geboren", heißt es abergläubisch.

Meteore als kosmische "Lichtboten"

In der New-Age- und UFO-Szene gibt’s ebenfalls Legenden um die Orioniden: Manche glauben, das Sternbild Orion sei die "Wiege" außerirdischer Zivilisationen - die Meteore würden als "Lichtboten" interpretiert. Andere deuten den jährlichen Meteorstrom als energetisches Portal, das "kosmische Frequenzen" auf die Erde bringt.

Staubspuren des Halleyschen Kometen

Heute weiß man: Die Orioniden sind Staubspuren des Halleyschen Kometen, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre spektakulär verglühen. Trotzdem behalten sie ihren Zauber - zwischen wissenschaftlicher Faszination, Schönheit und uralten Himmelsängsten. Wer in der Nacht zum 21. Oktober eine Sternschnuppe sieht, darf sich also ruhig etwas wünschen.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 12.11.2025, 16:02, 18.10.2025, 19:30
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