Tagtäglich prasseln Tonnen von Weltraumstaub und Partikeln auf die Erde - die meisten verglühen unbemerkt in der Atmosphäre. Doch ab und zu kracht es ordentlich. Wie viele Meteoriten sind bisher in Österreich eingeschlagen? Zehn Fälle sind dokumentiert, verrät Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM Wien, im "Heute"-Gespräch.
Zehn offiziell bestätigte Meteoriten - sechs davon wurden als Feuerball beobachtet und geborgen, vier nur zufällig gefunden. Der jüngste Fall: Erst im September 2025 wurde ein neuer Meteorit von der internationalen Nomenklaturbehörde offiziell anerkannt - und erweitert damit die "Meteoritenfamilie Österreichs".
Ein spektakulärer Vorfall war der Einschlag in Haag (NÖ) am 24. Oktober 2024. Ein Fragment des Himmelsbröckerl landete direkt auf einem Hausdach. Das NHM konnte das Stück erwerben - es ist seit Juni 2025 in der Österreich-Vitrine im Meteoritensaal zu sehen (Foto oben). Insgesamt beherbergt die gigantische Sammlung mehr als 2.500 Meteoriten.
Ein Blick zurück: Der wohl bekannteste Superbolide in Europa schlug in Chelyabinsk (Russland) im Jahr 2013 ein - der Brocken war 18 Meter groß und 9 Tonnen schwer. Solche Fälle sind extrem selten, erklärt Patzer: "Je größer, desto seltener."
Die spektakuläre Meteoritensammlung des NHM ist ein echter Schatz - und in jedem Fall einen Besuch wert. Sie wurde 1751 gegründet und ist heute eine der größten Schausammlungen weltweit. Seit August 2024 ist sie sogar Teil vom UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Meteoriten-Forscher blicken jedoch nicht nur in die Vergangenheit - auch auf die Zukunft bereitet man vor: Das innere Sonnensystem wird mittlerweile lückenlos überwacht, potenziell gefährliche Objekte systematisch erfasst. Die NASA besitzt mit der DART-Mission sogar ein aktives Abwehrsystem gegen Asteroiden, erklärt Patzer.
Die Technik der Meteoriten-Beobachtung sei heute so präzise, dass selbst Objekte unter 10 Metern Durchmesser früh erkannt und ihr Einschlagsort genau berechnet werden kann, so Patzer. Ein Meteorit wie der, der vor 15.000 Jahren in Bayern das 20 Kilometer große Nördlinger Ries schuf, hätte heute jedenfalls keine Chance mehr, uns zu überraschen.
Schlusspunkt: Auch wenn’s nur Gesteinsbrocken sind - die Geschichten, die sie erzählen, kommen direkt aus dem All. Und manche davon landen mitten in Österreich.