Arbeiten über das Pensionsalter hinaus ist in Österreich ein sensibles Thema. Zwischen Fachkräftemangel, steigenden Kosten und Gerechtigkeitsdebatten wird seit Jahren über neue Modelle diskutiert. Jetzt macht der OÖ Seniorenbund Druck und fordert Tempo von der Bundespolitik. Die Forderung: "Arbeiten in der Pension muss sich lohnen."
Denn: Die Geduld vieler Senioren sei längst überstrapaziert. "Die lange angekündigte Neuregelung für das Arbeiten in der Pension muss mit 1. Jänner 2026 kommen – geht sich das aufgrund des parlamentarischen Fristenlaufs nicht mehr aus, muss das Parlament dies rückwirkend beschließen", sagt Landesobmann Josef Pühringer klar.
Der Seniorenbund verweist darauf, dass Österreich beim Arbeiten im Alter im internationalen Vergleich schlecht abschneide. Viele Menschen über 65 würden grundsätzlich gerne Teilzeit weiterarbeiten – derzeit fehle laut Pühringer aber der nötige Anreiz.
"Für Verhinderungsstrategien, Neid oder Klassenkampfüberlegungen haben wir absolut kein Verständnis!", erklären Pühringer und Landesgeschäftsführer Franz Ebner. "Natürlich sind wir, wenn sich die Flat Tax tatsächlich nicht durchsetzen lässt, für eine gleichwertige Ersatzregelung offen – aber bitte nicht klein-klein!"
Unter anderem die demographische Entwicklung zeige, dass es sehr bald dringend mehr Arbeitskräfte, vor allem auch mehr Fachkräfte braucht, "die wir Senioren liefern können", so Pühringer und Ebner. Man wolle niemandem einen Job wegnehmen, sondern einen positiven Beitrag zur Lösung der Arbeitsmarktprobleme leisten. Zudem gehe es auch um die Würde im Alter und darum, vorhandene Talente zu nutzen.
Gerade für den Arbeitsmarkt könne das Modell also ein Gewinn sein. Gleichzeitig pochen die Vertreter auf klare Grenzen: "Wir bekennen uns auch zu einer Betragsbegrenzung, damit die Befürchtungen nicht eintreten, dass sich damit vor allem die 'Besserverdiener' zusätzliche Reichtümer schaffen", so Pühringer und Ebner.