Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt: Im November 2025 waren in Österreich 320.350 Menschen arbeitslos, das sind 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Rechnet man die AMS-Schulungsteilnehmer dazu, ergibt sich ein Gesamtwert von 399.199. Die Arbeitslosenquote stieg auf 7,5 Prozent, während die Beschäftigung leicht um 4.000 Personen zunahm.
Auf die jüngsten Zahlen des AMS reagierte am Montag auch Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA. In einer Aussendung nimmt sie die Wirtschaftsvertreter in die Pflicht, die just in jenen Bereichen einen Arbeitskräftemangel beklagen, die aktuell mit stark steigender Arbeitslosigkeit betroffen sind, etwa dem Handel.
"Es ist paradox, wenn offene Stellen als Risiko für das Weihnachtsgeschäft beklagt werden, während die Arbeitslosigkeit in der Branche allein im letzten Jahr um acht Prozent gestiegen ist", betont Barbara Teiber.
Das zeigt: Österreich schöpft sein Arbeitskräftepotenzial nicht aus, hält die Gewerkschaftschefin fest. "Ein Teil des Problems ist hausgemacht", so Teiber. "Viele Menschen möchten mehr arbeiten, werden aber in Betrieben nicht entsprechend berücksichtigt." Immerhin würden rund 200.000 Teilzeitbeschäftigte ihre Arbeitszeit laut Statistik Austria gerne erhöhen, würden aktuell aber keine Möglichkeit dazu finden.
Die Gewerkschaft GPA fordert daher erneut einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Erhöhung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass sich Betriebe über Personalmangel beklagen, aber Beschäftigten, die mehr arbeiten wollen, kein Recht auf Aufstockung zugestehen", sagt Teiber. "Hier liegt ein großes, ungenutztes Potenzial."
Besonders betroffen von steigender Arbeitslosigkeit seien zudem auch Menschen über 50 Jahre. Gleichzeitig seien viele Betriebe auf der Suche nach erfahrenen Beschäftigten.
"Wer ältere Arbeitnehmer pauschal ausschließt, verschärft den Arbeitskräftemangel selbst", so Teiber. Es brauche daher mehr Verbindlichkeit für Unternehmen, ältere Bewerber:innen fair zu berücksichtigen.