"Verherrlicht Müller Gewalt gegen Frauen?", fragen sich manche auf Social Media. Ausgerechnet am Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen wirbt die Drogeriekette mit einer gefesselten Frau.
Die deutsche Drogeriemarktkette hat u.a. in Deutschland und der Schweiz einen neuen Drink im Sortiment: Uwu. Mitbesitzer der Marke mit Sujets im Anime-Stil ist der deutsche YouTuber Julien Bam, der Millionen Follower hat.
Dafür werben Müller und Bam mit mehreren Bildern auf Instagram. Auf dem letzten Bild ist Bam zu sehen, wie er mit den Händen ein Herz formt und neben einem Aufsteller mit den Drinks in einer Müller-Filiale steht. Im Hintergrund sitzt eine gefesselte und geknebelte Müller-Mitarbeiterin.
Der Instagram-Post erschien am 25. November – dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen. Es ist der jährlich stattfindende Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
Der Post erhielt über 4.000 Likes und löste fast 100 Kommentare aus. Viele freuen sich auf den Drink. Die Meinungen zum letzten Bild sind aber zweigeteilt. Userin Foxybell schreibt: "Das letzte Bild, so genial." Viele sehen es ähnlich. Andere stören sich: "Ju steht also darauf, seine Mitarbeiter einzusperren und zu fesseln."
„Es tut uns sehr leid, dass dieses Bild als unsensibel wahrgenommen worden ist“Müller
Die Müller-Presseabteilung lässt auf Anfrage mitteilen, Julien Bam und das Müller-Social-Media-Team hätten das Fotoshooting vor vier Wochen in einer Müller-Filiale in Ulm durchgeführt. Dabei sei vor Ort das Bild im Dialog zwischen Filialmitarbeiterinnen und den Teams spontan entstanden.
Die Beteiligten hätten das Einnehmen der Filiale durch die neue Marke "eher humorvoll" in Szene setzen wollen. Das Presse-Team schreibt aber, Müller verstehe, dass die Aufnahme das nicht klar transportiert habe und falsch interpretiert werden könne.
"Es tut uns daher sehr leid, dass dieses Bild als unsensibel wahrgenommen worden ist. Wir werden die Bilder dieser Serie zukünftig nicht weiter nutzen."
Das Presse-Team teilt mit: "Wir unterstützen jede Maßnahme und jedes Programm gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. In unserem Unternehmen, das in vielfacher Hinsicht von Frauen geprägt wird, ist das selbstverständliche Haltung und Politik." Eine Antwort auf eine Anfrage an den Drink-Hersteller steht noch aus.