Das Böhler-Spital wird für den Verwaltungsrat der AUVA zum teuren Problem. Wegen fehlenden Brandschutzes stellte die Stadt Wien jedem einzelnen Ratsmitglied einen Strafbescheid aus – über Summen im fünfstelligen Bereich – berichtet die "Krone". Der Vorwurf: Das Krankenhaus sei ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen betrieben worden und habe damit Menschen gefährdet.
Auslöser war ein massiver Skandal rund um den Brandschutz. Eine Überprüfung ergab, dass das Gebäude – ein Stahlskelettbau – im Brandfall nur rund 30 Minuten standhält, statt der vorgeschriebenen Feuerfestigkeit. Der Schutzanstrich soll fehlerhaft oder unvollständig gewesen sein. Eine Sanierung im laufenden Betrieb war unmöglich – das Spital musste großteils geräumt, Patienten und Personal verlegt werden.
Damit stand eines der wichtigsten Traumazentren Wiens plötzlich vor einem Scherbenhaufen: Chaos bei der Versorgung, Wut bei Mitarbeitern, Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit.
Die Stadt zieht jetzt daraus Konsequenzen – und zwar drastische. Nicht die AUVA als Ganzes, sondern jedes einzelne Mitglied des Verwaltungsrats wird bestraft. Begründet wird das damit, dass alle Beschlüsse rund um das Böhler-Spital einstimmig gefallen sind. Damit, so die Argumentation, hätte jeder Einzelne das Desaster stoppen können.
Besonders groß ist der Ärger bei den Arbeitnehmervertretern. Sie betonen, sie hätten im Gegenzug zur Einstimmigkeit Zusagen für die Mitarbeiter und ein klares Bekenntnis zum Standort Böhler erkämpft. Jetzt sollen sie trotzdem zahlen – und fühlen sich für etwas bestraft, das sie selbst nicht verhindern konnten.