Über 200 offene Lehrstellen, 22 Schulen ohne Klassenlehrer, zu wenige Deutschförderkräfte – kurz vor Schulstart sparen die Wiener Oppositionsparteien nicht mit Kritik am Bildungssystem. Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) und Elisabeth Fuchs, Leiterin der Bildungsdirektorin für Wien, versuchen nun zu beruhigen.
"Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt, denn jede Schülerin und jeder Schüler in Wien wird ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen. Dafür haben wir offene Stellen besetzt, neue Fellows von 'Teach for Austria' in die Volksschulen geholt und die schulische Tagesbetreuung weiter ausgebaut", so Emmerling im Rahmen einer Pressekonferenz
Im Juli wurden bereits 1.250 offene Stellen erfolgreich besetzt. Zwei Wochen vor Schulstart waren noch 240 Lehrerposten offen. Darauf gab es 700 Bewerbungen, erklären Emmerling und Fuchs. Trotzdem: Wie viele Lehrerposten tatsächlich noch unbesetzt sind, bleibt vorerst unbeantwortet. Verstärkung erhalten die Wiener Volksschulen durch 18 Fellows von Teach for Austria, die heuer erstmals in der Primarstufe zum Einsatz kommen.
Zuversichtlich zeigt man sich in Bezug auf die 22 fehlenden klassenführenden Lehrkräfte. Man arbeite derzeit daran, diese zu besetzen. Doch der Aufnahmeprozess dauert etwas Zeit, daher könne man nicht ausschließen, dass es in manchen Klassen zunächst zu einer Übergangslösung kommt.
Insgesamt stehen im kommenden Schuljahr 3.200 Freizeitpädagogen für die schulische Tagesbetreuung zur Verfügung – das seien 300 mehr als im Vorjahr. Die Vizebürgermeisterin stellte klar, dass die versprochene Aufholjagd in der Bildung begonnen habe: "Wir investieren in die Sicherheit der Schulen, wir investieren massiv in die Deutschförderung und wir investieren in die psychische Gesundheit der Kinder. Schritt für Schritt holen wir nach, was über Jahre verabsäumt wurde."
"Gleichzeitig arbeiten wir daran, Schulleitungen bei administrativen Aufgaben zu entlasten, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können – die Kinder und Jugendlichen", sagt Fuchs.
Mit dem neuen Schuljahr 2025/26 stehen erstmals bedarfsorientierte Mittel für die Deutschförderung zur Verfügung. Auf Basis der Vorjahreszahlen bedeutet das rund 521 Vollzeitäquivalente, mehr als doppelt so viele wie bisher (231).
Ein besonderer Fokus im neuen Schuljahr liegt auf der psychischen Gesundheit. 600 Workshops sollen im Rahmen der Mental Health Days für Schüler und Lehrlinge umgesetzt werden. Dabei werden Themen wie Mobbing, Essstörungen, Handysucht, Leistungsdruck, Depression, Suizidalität und Ängste behandelt.
Ergänzend gibt es multiprofessionelle Teams an Standorten mit besonderen Herausforderungen. Die Schulpsychologie-Stellen sollen schrittweise verdoppelt werden. 40 School Nurses sollen an 27 Standorten eingesetzt werden.