"Unangenehme" Einsparungen, "mörderische" Verkehrsteilnehmer, klimafreundliche Maßnahmen – "Heute" sprach mit Stadtentwicklungs- und Mobilitäts-Stadträtin Sima über:
➤Extremraser "Wer Autorennen am Gürtel macht, nimmt bewusst in Kauf, dass Menschen sterben." Es gebe hier null Toleranz. In Wien seien bereits über 40 Autos abgenommen worden. Das sei ein "erster, richtiger und wichtiger Schritt", so Sima. Aber sie will mehr: Extremrasen soll – wie in Deutschland – eine "strafrechtliche Bestimmung" werden. In Berlin wurde ein Lenker, der bei einem Autorennen eine Frau tötete, zu 15 Jahren Haft verurteilt. Also Raser wie Mörder verurteilen? "Im Endeffekt, im härtesten Fall: Ja!"
➤Öffi-Jahreskarte "Es geht in Richtung Erhöhung", das gelte für alle Öffi-Tarife. Konkrete Zahlen sollen zeitnah folgen. Der Preis von 365 Euro für die Jahreskarte der Wiener Linien gelte seit 2012. "Wir investieren wahnsinnig viel, bauen die Öffis weiter aus. Also ich glaube, es ist verständlich, dass man nach so langer Zeit auch sagt, wir müssen auch jetzt da wieder einen Schritt setzen, damit das Gefüge irgendwie zusammenpasst."
➤Parken Man befinde sich gerade in schwierigen Budgetverhandlungen, 500 Millionen Euro sollen in allen Ressorts eingespart werden. Eine Erhöhung der Parkpickerl- und Parkschein-Tarife im kommenden Jahr, analog zu den Öffi-Preisen, sei daher "derzeit nicht ausgeschlossen".
➤Budgetloch Der Umbau des Gürtel-Mittelbereichs wird "auf unbestimmte Zeit" verschoben. Weitere Einsparungen werden geprüft. Nicht gespart werden soll bei Klimamaßnahmen. Weiters seien zahlreiche Projekte bereits abgeschlossen oder in der Umsetzung. Sima nennt über 340 abgeschlossene Projekte im Rahmen der Aktion "Raus aus dem Asphalt", die Fußgängerzone in der Favoritenstraße oder das bald fertige "Supergrätzel" in Favoriten als Beispiele.
➤Wiener Linien "Ich sehe, dass die Leute nicht mehr normal telefonieren, sondern auf Videotelefonie geschaltet haben – und das auf Max, dass der ganze Waggon quasi mithören kann." Das sei nicht rücksichtsvoll, im Herbst soll eine Kampagne für mehr Rücksichtnahme sorgen. Das 2019 eingeführte Essverbot werde im Großen und Ganzen gut angenommen.
➤Ring-Radweg Der Radweg mit seinen vielen Querungen, Kurven und Engstellen soll auf ganz neue Beine gestellt werden. Wo vorhanden, sollen die Nebenfahrbahnen für einen "wirklich guten" Radweg genutzt werden. Baustart soll "spätestens nächstes Jahr" sein. Einen Zeitplan, wann der neue Ring-Radweg fertig sein wird, gibt es noch nicht: "Wir reden hier von rund 5 Kilometern. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich ungeduldig bin."
➤Geothermie in der Seestadt Die Tiefenbohrung in der Wiener Donaustadt, bei der in 3.000 Metern kochend heißes Wasser gefördert wurde, war ein "Riesendurchbruch, weil wir 200.000 Haushalte perspektivisch mit der Energie aus diesem heißen Wasser, das wir aus der Erde holen, versorgen", so Sima. Zusammen mit der Nutzung der Abwärme großer Fabriken oder auch der Therme Wien soll die Fernwärme zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gespeist werden.
➤Verkehrsberuhigte City komme "noch in dieser Legislaturperiode". Nach der Blockade durch Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) werde ihr Nachfolger Peter Hanke (SPÖ) nun dafür sorgen, dass es eine Grundlage gibt. "Sobald wir im Jänner einen Gesetzesbeschluss haben, können wir die Ausschreibung für die Videoüberwachung starten." Das Programm für die Kameras müsse für Wien speziell entwickelt werden, "das kann man nicht im Supermarkt kaufen", so Sima.
➤E-Mopeds am Radweg seien "wahnsinnig gefährlich". Sima fordert: "Sie sollen dorthin, wo sie hingehören: auf die Straße, 50 km/h fahren, Helm aufhaben und Führerschein machen." Unterstützung käme hier auch von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ)
➤E-Scooter Sima fordert Helmpflicht und eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h für Privat- und Leih-Scooter. Die Zusammenarbeit mit den Leihfirmen laufe nun sehr gut, es gebe kaum mehr Beschwerden über falsch abgestellte E-Scooter.