Demo in Poysdorf

"Leider rote Zahlen": Postfiliale droht die Schließung

Der Postfiliale in Poysdorf droht jetzt das Aus. Die unabhängige Regulierungsbehörde prüft die Wirtschaftlichkeit – am 30. Mai wird demonstriert.
Erich Wessely
23.05.2025, 07:15
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Hiobsbotschaft im Bezirk Mistelbach: "Mit Bedauern mussten wir erfahren, dass die Postfiliale in Poysdorf wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen wird", schlagen Anton Paltram, Vorsitzender der Postgewerkschaft im Bezirk Mistelbach und selbst Poysdorfer sowie Egon Englisch, Postgewerkschafter der Bezirksgruppe Mistelbach und Poysdorfer SPÖ-Gemeinderat, Alarm.

Damit gehe eine 461-jährige Postgeschichte in der Großgemeinde Poysdorf zu Ende. 1564 wurde laut den Gewerkschaftern in Ketzelsdorf (Katastralgemeinde von Poysdorf) die erste Poststation errichtet, die dann 1709 nach Poysdorf verlegt wurde. Der Kahlschlag der Schließungen in Poysdorf (Anm.: angeführt werden Bezirksgericht, Grundbuch, Poly-Schule, Bahnhof, Bauernkammer, Lagerhausverwaltung, Fahrschule, Handelsschule, Gewerbepark, Landwirtschaftliche Fachschule und Postgarage) kurz nach der Nationalratswahl und der Gemeinderatswahl höre nicht auf.

"Wir müssen festhalten, dass weder die Bediensteten der Postfiliale, noch die Gewerkschaft und auch nicht die Personalvertretung vor der gestrigen (Anm.: 20. Mai 2025) blitzartigen und überfallsartigen Bekanntgabe der Schließung, in Kenntnis gesetzt wurde. Vielleicht hätte man schon viel früher reagieren können oder miteinander Lösungen oder Veränderungen finden können", so die Gewerkschafter.

Bedauerlich sei, dass die Unternehmenszentrale den Weg des Miteinanders nicht gehe und auch andere personal-, finanz-, geopolitische und gewerkschaftliche Vorschläge nicht hören will.

Die Poststation in Poysdorf 1913 am Dreifaltigkeitsplatz 4
privat

"Wir verlangen von der Post AG und der Regulierungsbehörde nochmals die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, da wir Informationen haben, Poysdorf lliege im grünen Bereich, hat sehr gute Verkaufszahlen und einen hohen Kundenstock. Somit verlangen wir eine Aussetzung der Schließung bis zum Ende der Evaluierung und Überprüfung. Wir hoffen, dass für die frei werdenden Bediensteten zufriedenstellende Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe gefunden werden können. Wir hoffen aber auch, dass man doch in Zukunft mit der Gewerkschaft miteinander reden kann", heißt es weiter.

Demo am 30. Mai

Die höchsten Gewerkschafter des Zentralausschusses Wien würden alles tun, um eine Schließung zu verhindern. Und auch lokal wird gegen dias drohende Aus gekämpft: Die FSG-Postgewerkschaft und die SPÖ Poysdorf werden am 30. Mai um 10 Uhr am Dreifaltigkeitsplatz eine Demo durchführen. "Wir wollen gehört werden, den Bediensteten helfen und auch der Bevölkerung Poysdorf und Umgebung zeigen, dass wir uns für alle einsetzen und da sind", heißt es.

"Heute" fragte bei der Post nach. Sprecher Markus Leitgeb erörtert: "Wenn eine Postfiliale über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren Verluste macht und die Aussichten negativ sind, können wir diese gemäß Postmarktgesetz bei der unabhängigen Regulierungsbehörde einmelden. Die Behörde hat dann drei Monate Zeit, um die Einmeldung – auch in puncto Wirtschaftlichkeit – genauestens zu überprüfen und zu widersprechen oder zu bestätigen."

"Filiale schreibt leider rote Zahlen"

Und weiter: "Die Filiale in Poysdorf schreibt leider rote Zahlen und wurde daher zur Überprüfung bei der Behörde eingereicht. Diese hat jetzt drei Monate Zeit für die Überprüfung. Erst dann können wir über etwaige weitere Schritte sprechen."

Postpartner könnte Filiale ersetzen

Falls es wirklich zur Schließung komme, sei das Ziel, weiterhin als Post in der Region vertreten zu sein: "Postpartner bieten hierfür eine moderne und zeitgemäße Lösung, sie sind seit über 20 Jahren ein gut funktionierendes, etabliertes Modell in ganz Österreich. Die Betreiber*innen von Postpartnern erzielen zusätzlichen Umsatz und haben eine höhere Kund*innenfrequenz. Gleichzeitig können wir Postdienstleistungen und Services der bank99 auch in Orten anbieten, in denen der Betrieb einer eigenen Filiale schlichtweg nicht mehr möglich wäre. Ein weiterer Vorteil von Postpartnern sind die in der Regel längeren Öffnungszeiten, auch an Samstagen."

Wie viele Mitarbeiter wären von der Schließung betroffen? "Wir sprechen von zwei Personen, die wir weiterhin im Unternehmen beschäftigen wollen."

{title && {title} } wes, {title && {title} } 23.05.2025, 07:15
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