"Leo hat einen schönen neuen Namen: Jennifer. [...] ,Ich bin kein Bub’, sagt Leo" – diese Zeilen stammen aus einem Schulbuch, das an einer Volksschule in der Weststeiermark verwendet wird. Für einige Eltern ist das zu viel.
"Obwohl wir als Eltern nicht konservativ sind und grundsätzlich auch sehr tolerant agieren, hat uns der Text doch irritiert. Wir denken uns, wieso es nötig ist, ein achtjähriges Kind, das vieles davon nicht versteht, mit Texten über Menschen, die ihr Geschlecht umwandeln wollen, zu konfrontieren", sagen Eltern gegenüber der "Krone".
Sie sind mit ihrer Kritik nicht allein. Immer mehr Eltern äußern sich besorgt über die Präsenz von Geschlechterthemen in Schulen und Kindergärten. Steiermarks Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) will nun aktiv werden!
Schulbücher werden zwar bundesweit von einer Kommission geprüft, doch Hermann kündigte in der "Krone" an, auf diese Einfluss nehmen zu wollen. "Die gegenständlichen Passagen muten als Inhalt eines Schulbuches befremdlich an. Schulen sind Horte des Wissens und des Lernens, an denen eine Verunsicherung durch fragwürdige Gender-Botschaften keinen Platz hat", stellt Hermann gegenüber der Tageszeitung klar. Er werde sich bei der Bundeskommission dafür einsetzen, "dass solche ideologische Indoktrinierungsversuche künftig unterbleiben".
Aus Sicht des leitenden Schulpsychologen Josef Zollneritsch braucht es jedoch keine Aufregung. "Ich würde sagen, dass man damit unaufgeregt umgehen sollte", erklärt er der "Krone". Gleichzeitig meint er aber auch: "Ich würde es als Randthema bezeichnen und so sollte es in Lehrwerken auch behandelt werden." In seinem Berufsalltag spiele Transsexualität eine untergeordnete Rolle.
Für Diskussionen sorgt auch eine Broschüre des Grazer Referats für Frauen und Gleichstellung, die an Kindergärten und Volksschulen verteilt wurde. Darin werden 18 Kinderbücher empfohlen, die klassische Rollenbilder hinterfragen – etwa mit Buben in rosa Kleidern. Einige Eltern finden das übergriffig!
"Dass deinem Kind andere Sachen eingetrichtert werden als zu Hause und du als Mama oder Papa gar nicht gefragt wirst, finde ich schon bedenklich", sagt eine Mutter etwa in einem Beitrag bei ServusTV.
Aus dem Büro von KPÖ-Bürgermeisterin und Frauenstadträtin Elke Kahr heißt es zur "Krone" dazu: Die Stadt verteile keine Bücher, sondern habe lediglich Empfehlungen ausgesprochen. "Dabei geht es um eine wichtige Botschaft: Ob Bub oder Mädchen, alle Kinder sollen ihre Talente und Interessen verwirklichen können", betont Kahr.
Sie wolle dazu beitragen, "dass sich alle Kinder in unserer Stadt frei entfalten können und nicht schon im Kindergarten auf eine Rolle festgelegt werden", wird die KPÖ-Bürgermeisterin in der Tageszeitung zitiert.
Während die einen mehr Toleranz fordern, warnen andere vor ideologischer Überforderung – die Debatte um Geschlechterrollen in der Schule spaltet weiter.