Was als gemütlicher Abend begann, endete in einer Tragödie: Ein 60-jähriger Steirer wollte im Oktober mit seinen beiden Söhnen im Grazer Bahnhofsviertel seinen runden Geburtstag feiern. Dart wurde gespielt, der Deal: Wer verliert, zahlt die Rechnung. Doch beim Begleichen der Zeche kam es zum Streit – und zu einem folgenschweren Stoß.
Laut Anklage soll ein 32-jähriger Bosnier dem Geburtstagskind mit beiden Händen einen derart heftigen Stoß versetzt haben, dass der Mann rücklings zu Boden fiel und mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug.
"Er ist im Laufschritt auf meinen Vater zugelaufen und hat ihn mit beiden Händen umgestoßen. Der Kopf schlug wie eine Melone am Boden auf", schilderte einer der Söhne laut "Kleine Zeitung" vor Gericht. Der 60-Jährige erlitt schwerste Kopfverletzungen und starb zwei Monate später im Spital.
Der Angeklagte beteuerte bis zuletzt seine Unschuld: "Es hat überhaupt keinen Körperkontakt gegeben", sagte er vor Gericht. Zwei von der Verteidigung geladene Zeugen sollten das untermauern – doch ihre Aussagen waren widersprüchlich und warfen neue Fragen auf.
"Jeder von den heutigen Zeugen versuchte dem Angeklagten zu helfen. Aber jeder in anderer, ungeschickter Weise", kommentierte der Richter laut der Tageszeitung.
Für die Staatsanwaltschaft war der Fall klar: "Die leugnende Verantwortung des Angeklagten stimmt weder mit den glaubwürdigen Aussagen der Söhne, ja nicht einmal mit den sogenannten Entlastungszeugen überein", wird Staatsanwältin Patricia Weber in der "Kleinen". Auch ein medizinisches Gutachten bestätigte die Version der Familie.
Das Schöffengericht sprach den 32-Jährigen schuldig wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge. Er erhielt 3.600 Euro Geldstrafe, sechs Monate bedingte Haft, muss 4.300 Euro an die Hinterbliebenen zahlen, bekommt Bewährungshilfe und muss ein Anti-Gewalttraining absolvieren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.