Im Eltern-Kind-Zentrum Mödling sorgt ein sexualpädagogischer Workshop für Diskussionen. Unter dem Titel "Mein Kind & die Sexualität" will Sexualpädagogin Claudia Polt bei Kursen im Oktober und November die Eltern von Kindern bis sechs Jahre dabei unterstützen, Fragen rund um die sexuelle Entwicklung zu beantworten. Kinder sollen damit ihre Hemmungen vor Fragestellungen abbauen.
In der Beschreibung des Workshops heißt es, Eltern seien oft verunsichert, "wenn es darum geht, ihr Kind in der sexuellen Entwicklung zu begleiten". Der Sinn des Workshops sei es, Tabus zu brechen und Mythen zu entkräften – mit "Einfühlungsvermögen und Wertschätzung".
"Mein Ziel ist es, den Eltern und Erziehungsberechtigten Unsicherheiten zu nehmen", führt die Sozial- und Sexualpädagogin Claudia Polt aus. "Wir möchten Kinder zu selbstbewussten Wesen machen. Ein selbstbewusstes Kind mit Wissen über die eigenen Körpergrenzen hilft erwiesenermaßen bei der Prävention, wenn es um Missbrauch von Kindern geht."
Gegen das Angebot richtet sich nun scharfe Kritik der FPÖ. Nationalratsabgeordneter und Mödlinger Bezirksobmann Harald Thau sprach in einer Aussendung von einer "Frühsexualisierung unserer Kleinsten" und forderte "Schluss mit Dragqueen-Lesungen in Kindergärten, Transgender-Ideologien und Gender-Theorien an unseren Grundschulen".
Die Freiheitlichen werfen der Mödlinger Stadtregierung ein "linksgedralltes Paralleluniversum" vor, das "jedes Gespür für die echten Sorgen und realen Bedürfnisse unserer Landsleute und Kinder verloren" habe. "Unsere Kinder gehören vor Frühsexualisierung und Gewalt geschützt", so Thau in der Aussendung.
Workshop-Leiterin Polt hält die Vorwürfe der FPÖ für bestandslos: "Hier wird überhaupt kein Genderwahn betrieben, da werden mit keinem Wort Drag Queens erwähnt, noch geht es um Wokeness, Transsexualität oder Frühsexualisierung von Kindern."
Es gehe in den Workshops um die sexuelle Entwicklung bei Kindern, denn "Kinder sind von Beginn an auch sexuelle Wesen, die durch eine sexuelle Entwicklung gehen. In den Workshops will ich Eltern Selbstbewusstsein geben, damit diese mit ihren Kindern über Sexualität sprechen können – sollten Kinder von sich aus einmal Fragen zu dem Thema stellen".
Zu Redaktionsschluss meldet sich Stephan Schimanowa bei der Redaktion, er ist Sozial-Stadtrat für die SPÖ in Mödling. "Als ich die Presseaussendung von den Freiheitlichen gesehen habe, wusste ich ehrlich nicht, ob ich lachen oder weinen soll", so Schimanowa, der in der Grundprofession ausgebildeter Sozialpädagoge ist.
"Ich empfinde diese Meldung der FPÖ als rufschädigend für das Eltern-Kind-Zentrum, das wirklich hervorragende Leistung in der Elternbildung vorweist. Dass die FPÖ unter dem Deckmantel der Ideologie andere Institutionen 'enttarnen will', halte ich selbst für ideologisch verblendet. Wenn er so über unsere Elternkurse spricht, soll Nationalratsabgeordneter Thau doch selbst diesen Kurs besuchen!"
Im kommenden Jahr würde das Eltern-Kind-Zentrum noch mehr Budget bekommen, führt Sozialstadtrat Schimanowa aus. Das bestätige die allgemeine Zufriedenheit mit dem Zentrum.