Papstwahl beginnt

Manche Namen tabu – so könnte der neue Papst heißen

Der künftige Papst darf selbst seinen Namen wählen. Während manche Namen tabu sind, gelten andere als Zeichen von Kontinuität.
07.05.2025, 22:04

133 Kardinäle wählen ab Mittwoch den neuen Papst. Doch wie der Nachfolger von Franziskus heißen wird, ist noch offen. Denn: Das neue Kirchenoberhaupt darf selbst bestimmen, welchen Namen es trägt. So hieß Papst Franziskus bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, Benedikt XVI. trug den Namen Joseph Aloisius Ratzinger, Johannes Paul II. wurde als Karol Józef Wojtyła geboren.

Bereits kurz nach der Wahl wird der neue Papstname auf dem Balkon hoch über dem Petersplatz verkündet. Die Tradition, sich als Pontifex umzubenennen, reicht bis ins 6. Jahrhundert zurück: Als Mercurius, ein einfacher Priester, zum Führer der Christen gewählt wurde, schien ihm sein heidnischer Name unpassend, weshalb er sich Johannes nannte. Wenn Jesus selbst Simon, den ersten Papst, in Petrus umbenannte, könnten das auch andere Päpste tun, argumentierte Mercurius.

Seither folgten fast alle Päpste seinem Beispiel – mit einer Ausnahme: Hadrian VI. behielt im 16. Jahrhundert seinen Taufnamen. Bei seiner Wahl 2013 entschied sich Bergoglio als erster Papst, sich nach dem Heiligen Franz von Assisi zu benennen, einem Mystiker aus dem 13. Jahrhundert, der sein Leben den Armen widmete. Johannes, Gregor und Benedikt zählen hingegen zu den häufigsten Namen der Päpste in 2000 Jahren Kirchengeschichte.

Päpste wählen immer wieder dieselben Namen

In den ersten Jahrhunderten gaben sich die Päpste unterschiedlichste Namen wie Zacharias, Adeodatus oder Victor. Seit dem 16. Jahrhundert wählten sie immer wieder dieselben, zum Beispiel Clemens, Pius oder Paul. Die Wahl eines bekannten Papstnamens signalisiert Kontinuität, Stabilität und die Verbindung zu herausragenden Persönlichkeiten der Kirchengeschichte. Vermutet wird, dass sich auch der künftige Papst für einen oder auch zwei der häufigen Namen entscheiden wird.

Johannes Paul I. war 1978 der erste Papst, der sich für einen Doppelnamen entschied – als Hommage an jene, die die Kirche während des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt hatten. Sein Nachfolger, Johannes Paul II., folgte diesem Beispiel, nachdem Johannes Paul I. bereits nach 33 Tagen verstorben war. Ein künftiger Papst, der an die charismatische Führung von Franziskus anknüpfen möchte, könnte den Namen Johannes Paul III. wählen.

Pius scheint hingegen unwahrscheinlich. Denn der letzte Papst, der diesen Namen trug, Pius XII., wird wegen seines Schweigens zum Holocaust als "Hitlers Papst" kritisiert. Auch Gregor und Alexander wären keine glückliche Wahl: Gregor VII., der 1073 ins Amt kam, soll Gegner auf einem Nagelbrett gefoltert haben. Alexander VI. aus der reichen Familie Borgia feierte wilde Orgien im Papstpalast.

Stephan, Formosus und Petrus unwahrscheinlich

Einer der ungewöhnlichsten Päpste aller Zeiten war Stephan VII. im 9. Jahrhundert: Er verabscheute seinen Vorgänger Formosus so sehr, dass er dessen verweste Leiche exhumieren ließ, sie in päpstliche Gewänder kleidete, vor Gericht stellte – und nach dem Schuldspruch in den Tiber werfen ließ. Namen wie Stephan oder Formosus dürften damit wohl ebenfalls vom Tisch sein.

Auch ein Papst Petrus II. ist äußerst unwahrscheinlich. Der Name gilt aus Respekt vor dem ersten Papst als tabu. Und außerdem gibt es da noch die Prophezeiung, die einem Heiligen aus dem 12. Jahrhundert zugeschrieben wird: Demnach beginnt mit dem Pontifikat eines zweiten Petrus’ die Apokalypse.

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 08.05.2025, 12:04, 07.05.2025, 22:04
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