Wenn heute um 16 Uhr 133 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle einziehen, blickt die ganze Welt auf Rom. Vier Mal täglich wird hier über einen neuen Papst abgestimmt. Diese strengen Regeln gelten bei dem Konklave.
Zum Papst gewählt werden können Kardinäle, die das 80. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Außerdem sind nur männliche Katholiken zugelassen und sie müssen gesund genug sein, um für das Konklave nach Rom reisen zu können.
Alle 133 an der Wahl teilnahmeberechtigten Kardinäle müssen einen Eid ablegen, in dem geschworen wird, die Einzelheiten der Papstwahl auf Lebenszeit geheim zu halten. Wer sich nicht daran hält, wird automatisch exkommuniziert. Dasselbe gilt für alle anderen Personen, die sich während des Konklaves im Vatikan aufhalten.
Zur Sicherheit werden die Kapelle und die beiden Gästehäuser auf Mikrofone und Wanzen untersucht. Zudem gibt es Störsender, um sicherzustellen, dass kein Telefon- oder WLAN-Signal hinein- oder hinausgelangt. Die wahlberechtigten Kardinäle dürfen zudem nicht kommunizieren.
Wenn der Ruf "Extra Omnes!" (zu Deutsch: "Alle raus!") ertönt, müssen alle Menschen, die nichts mit der Wahl zu tun haben, die Sixtinische Kapelle verlassen. Die 133 Kardinäle werden dann eingeschlossen.
Die Kardinäle sitzen auf beiden Seiten der Sixtinischen Kapelle. Danach werden insgesamt neun von ihnen ausgelost, um bestimmte Aufgaben anzuleiten. Dazu gehören drei Stimmenzähler, drei weitere sammeln die Stimmzettel ein und drei überprüfen das Ergebnis noch einmal.
Während jedes Wahlgangs schreiben die Kardinäle den Namen ihres bevorzugten Kandidaten auf den Stimmzettel – idealerweise in verzerrter Handschrift, damit ihre Identität verborgen bleibt.
Am Mittwoch findet vorerst ein einziger Wahlgang statt, an den darauffolgenden Tagen jeweils zwei am Morgen und zwei am Nachmittag. Ab dem 34. Wahlgang sind nur noch diejenigen Kardinäle wählbar, die im vorherigen Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben.
Ein Kardinal wird dann Papst, wenn er die Zweidrittelmehrheit erreicht hat. Beim aktuellen Konklave entspricht das 89 Stimmen.
Die Stimmzettel werden in einem kleinen Ofen in der Sixtinischen Kapelle verbrannt. Dabei entsteht schwarzer Rauch. Für die Gläubigen bedeutet dies: Es gibt noch keinen neuen Papst.
Konnte man sich schließlich auf einen neuen Papst einigen, wird der Gewählte vom Kardinaldekan nach vorne gebeten. Er muss dann die Wahlannahme erklären und seinen päpstlichen Namen wählen.
Sind diese Formalitäten geklärt, werden die Stimmzettel wieder verbrannt. Es wird aber ein Zusatz beigefügt, der den aufsteigenden Rauch weiß färbt. Die Gläubigen draußen erfahren dann: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam!" oder zu Deutsch: "Ich verkünde euch eine große Freude: Wir haben einen Papst!"
Traditionell wird der neu gewählte Papst in den "Tränensaal" neben der Sixtinischen Kapelle geführt, wo er sein neues weißes Gewand und die roten päpstlichen Schuhe anzieht. Die vatikanischen Schneider haben dazu drei Gewänder in den Größen klein, mittel und groß angefertigt.
Anschließend wird der Papst der wartenden Menge auf dem Petersplatz vom Hauptbalkon des Petersdoms präsentiert.