Stadtrechnungshof soll prüfen

Mega-Projekte entgleisen! ÖVP & Grüne fordern Kontrolle

Massive Verzögerung und Kostenexplosion bei Wiens Großprojekten – ÖVP und Grüne tun sich nun zusammen und wollen den Stadtrechnungshof einschalten.
Hannah  Maier
25.11.2025, 11:37
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Dass ÖVP und Grüne in Wien gemeinsam auftreten, hat Seltenheitswert. Doch die budgetäre Lage der Stadt und massive Verzögerungen bei Großprojekten ruft die beiden Parteien nun auf den Plan. Das gemeinsam erklärte Ziel: Missmanagement verhindern und für volle Transparenz sorgen.

Gemeinsam gegen "Missmanagement"

"Wir wollen endlich Klarheit schaffen", sagt Harald Zierfuß, Klubobmann der ÖVP Wien. Und zwar bei Großprojekten wie dem U-Bahn-Bau, der Eventarena in St. Marx, dem Fernbusterminal und den Spitälern. All diese Projekte haben zwei Dinge gemeinsam: eine Änderung bzw. Erhöhung der Kosten sowie Verschiebungen im Zeitplan.

"Die Stadt führt uns in eine Schuldensackgasse, aus der wir nicht mehr herauskommen. Wir fordern volle Transparenz und Kontrolle, um das Schlimmste zu verhindern", so Zierfuß. Georg Prack, Klubobmann Grüne Wien, ergänzt: "SPÖ und NEOS gehen mit dem Steuergeld der Wienerinnen und Wiener viel zu sorglos um."

Grüne und ÖVP verlangen Prüfung

Auch wenn ÖVP und Grüne grundlegende Ansichten trennen, so will man sich nun gemeinsam für ein "Ende der rot-pinken Steuergeldverschwendung" und für ein "gesundes Projektmanagement der Stadt Wien" einsetzen, heißt es.

Ein seltener Anblick: ÖVP und Grüne in Wien treten gemeinsam auf.
Helmut Graf

Gemeinsam beantragen die beiden Parteien eine Prüfung der jüngsten Großprojekte durch den Stadtrechnungshof. Die FPÖ wurde außen vor gelassen. "Ich erlebe die FPÖ Wien in der Oppositionsarbeit nicht als sehr konstruktiv. Da wird viel mit Halbwahrheiten und Fehlinformationen gearbeitet", so Prack. Die Wiener FPÖ verweist in einer Aussendung darauf, dass sie bereits im Dezember 2024 ein umfassendes Prüfansuchen eingebracht hätten – zumindest zum U2/U5-Ausbau.

Vier Projekte auf dem Prüfstand

Grüne und ÖVP verlangen die Prüfung von vier Großprojekten in Wien.

1
Krankenhäuser
Im Bereich der städtischen Spitäler zeigen sich erhebliche finanzielle Lücken. Im Juni 2022 kündigte die Stadt Wien an, bis 2040 alle Kliniken – mit Ausnahme der Klinik Floridsdorf – zu modernisieren. Im Herbst wurde bekannt, dass bereits jetzt rund 450 Mio. Euro fehlen. Zwar sollen die Projekte weitergeführt werden, jedoch mit deutlich verzögerten Zeitplänen.
2
Fernbusterminal
Dieser soll statt 2025 frühestens 2029 in Betrieb gehen. Nach dem Ausstieg der ursprünglichen Investorengruppe hat die Stadt Wien die Realisierung übernommen, was zusätzliche finanzielle Risiken birgt, meinen die Grünen Wien. Die Kritik: Auch bei diesem Projekt fehlen verlässliche Angaben zu den aktuellen Gesamtkosten.
3
Der U2/U5-Ausbau
ÖVP und Grüne sprechen von einem "Desaster": Die ursprünglich mit 950 Mio. Euro veranschlagte vierte Ausbaustufe soll laut Stadtrechnungshof 2,09 Mrd. Euro kosten. Für die fünfte Ausbaustufe wird derzeit mit 4,36 Mrd. Euro gerechnet. In Summe ist das nahezu das Dreifache der ursprünglichen Planung. Ursprünglich hätte die neue Linie U5 bereits 2023 bis zum Frankhplatz fahren sollen – nun ist die Inbetriebnahme erst für 2030 vorgesehen.
4
Eventarena St. Marx
Schon 2024 hätte die Eventarena eröffnet werden sollen – doch das Projekt wurde gleich mehrfach verschoben – jetzt ist die Eröffnung für 2030 vorgesehen. Ob diese hält, stellen ÖVP und Grüne infrage, denn der Spatenstich wurde auf 2027 verschoben. Für Prack besonders ärgerlich: "Von SPÖ und Neos wurde versichert, dass die neue Eventarena den Wienerinnen und Wienern keinen Cent Steuergeld kosten wird." Doch nun gewährt die Stadt Wien für das Projekt einen Zuschuss von 215,39 Mio. Euro.

Parteien verlangen "Meldepflicht"

Grüne und ÖVP wollen mit dem Prüfansuchen an den Stadtrechnungshof für Klarheit und Transparenz sorgen: Welche Konsequenzen ergeben sich konkret für das Gesamtbudget der Stadt Wien? Welche Folgen entstehen durch die Verzögerungen und Kostensteigerungen der genannten Großprojekte auf die weitere Finanzplanung?

Darüber hinaus wird eine "Meldepflicht" an den Stadtrechnungshof gefordert, wenn es in Zukunft wieder zu Verschiebungen bei großen Projekten kommt. "Denn was wir sehen ist, dass Verzögerungen immer erst nach Wahlen bekannt werden", so Prack.

{title && {title} } HTM, {title && {title} } Akt. 25.11.2025, 11:41, 25.11.2025, 11:37
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