Wien startet Kampagne

Nur Ja heißt Ja – große Offensive gegen sexuelle Gewalt

Wien startet eine große Kampagne gegen sexuelle Gewalt. Mit Plakaten, Spots und Aktionen soll das Bewusstsein in der Bevölkerung geschärft werden.
Wien Heute
23.11.2025, 13:57
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Mit einer neuen, kraftvollen Awareness-Kampagne setzt Wien während der "16 Tage gegen Gewalt" ein unübersehbares Zeichen: Sexuelle Selbstbestimmung ist nicht verhandelbar – und nur ein klares "Ja" zählt.

Von 25. November bis 10. Dezember wird die Stadt mit Plakaten, Videos und Radiospots bespielt, die eine Botschaft unmissverständlich transportieren: Schweigen, Zögern oder Unsicherheit sind keine Zustimmung.

"Ein Outfit ist aber kein Ja!" – Wien spricht Klartext

Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) findet deutliche Worte: "Gewalt und sexualisierte Übergriffe sind nie akzeptabel! Egal ob zu Hause, am Arbeitsplatz, im Club oder im öffentlichen Raum – nichts legitimiert eine Opfer-Täter-Umkehr. Es sollte vollkommen selbstverständlich sein, dass sexuelle Handlungen nur unter absoluter Zustimmung passieren, also wenn alle Beteiligten das auch wollen."

Gaál betont außerdem: "Die Kampagne richtet sich ganz bewusst an Frauen und Männer, denn Gewaltschutz braucht uns alle."

Wien will Denkfehler ausräumen

Die Kampagne zeigt Bilder aus Beziehungen, Arbeitswelt und Nachtleben – genau jene Bereiche, in denen Betroffene häufig mit Schuldzuweisungen konfrontiert werden. Die Stadt will diese Muster aufbrechen: Keine Kleidung, kein Flirt und kein gemeinsamer Abend rechtfertigt einen Übergriff.

"Für ein Verbrechen gibt es keine Grauzone"

NEOS-Abgeordnete Dolores Bakos sagt: "Wir müssen weg von der Vorstellung, dass Frauen und Mädchen sich wehren müssen, um geschützt zu sein. Und dass ihnen eine Mitschuld an einem Übergriff gegeben wird, wenn das 'Nein' vermeintlich nicht laut oder eindeutig genug war. Für sexuelle Übergriffe und Gewalt gibt es keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung. Es ist ein Verbrechen. Und für ein Verbrechen gibt es keine Grauzone."

Warum ein aktives Ja so wichtig ist

Ein klares "Ja" gibt Sicherheit, schützt Grenzen – und verhindert gefährliche Missverständnisse.
Schweigen oder eine Schockstarre dürfen nie als Zustimmung gelten.

Genau darum sagt auch die Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufs, Heidemarie Kargl: "Offene Gespräche schützen alle Beteiligten und verhindern Missverständnisse. Das kann für Frauen und Männer herausfordernd und neu sein, kann aber erlernt werden."

Andere Länder sind schon einen Schritt weiter

Spanien, Schweden und Norwegen zeigen, dass "Nur Ja heißt Ja"-Gesetze das Bewusstsein stärken und Betroffene besser schützen. Wien will diesen Weg nun konsequent weitergehen.

Erzähle uns deine Story!

Wurde dir eine Beihilfe gestrichen? Kannst du dir das Leben kaum mehr leisten? Ist dir gerade etwas besonders Trauriges, Witziges oder Erstaunliches geschehen? Bewegt dich ein anderes Thema? Bist du der Meinung, dass deine Geschichte erzählt werden sollte? Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!Mail an uns

Hier gibt es Soforthilfe

➤ 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien
Tel.: 01/71 71 9 – rund um die Uhr, kostenlos, vertraulich, barrierefrei

➤ Infos zur Kampagne:
wien.gv.at/gewaltschutz

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe:

➤ Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555

➤ Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247

➤ Rat auf Draht: 147

➤ Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

➤ Polizei-Notruf: 133

➤ Gewaltschutzzentrum: 0800 222 555

➤ Opfer-Notruf: 0800 112 112

Auch Männer brauchen Support

Die Männerberatung Wien unterstützt Männer und Burschen dabei, Grenzen zu verstehen, Rollenbilder zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen. Viele Grenzüberschreitungen entstehen aus Unsicherheit – deshalb sind Gesprächsräume ein wichtiger Teil der Prävention.

{title && {title} } red, {title && {title} } 23.11.2025, 13:57
Jetzt E-Paper lesen