Bezirkschef im Interview

Kein Geld: Lerchenfelder Straße wird nicht umgestaltet

Markus Reiter (Grüne) kritisiert den Sparkurs der Stadt Wien, für die Umgestaltung der Lerchenfelder Straße sei derzeit kein Geld vorhanden.
Thomas Peterthalner
25.11.2025, 05:30
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Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) fuhr im Frühjahr einen beachtenswerten Wahlsieg ein, holte bei den Bezirksvertretungswahlen über 48 Prozent für die Grünen. Die nächsten fünf Jahre will Reiter im Bezirk weiterarbeiten – höheren politischen Weihen erteilt er im "Heute"-Interview vorerst eine Absage. Dafür legt er im Streit um eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung nach. Denn während unter der Woche Parkgebühren fällig sind, kann man an den Wochenenden auf der Straße kostenlos parken. "Montag bis Freitag zahlt man. Warum nicht auch am Samstag?", so Reiter.

Stadt entgehen 40 Millionen Euro

"Wir haben sehr viele Garagen, auch gewerbliche Garagen im Umfeld der Einkaufsstraßen. Wir brauchen die Maßnahme, dass Gebühren am Samstag eingehoben werden." Laut Bezirk könnte die Stadt so pro Jahr 40 Millionen Euro einnehmen. Die Hälfte der Parkeinnahmen solle an die Bezirke rückgeführt werden.  Mittel, die für Grünflächen und neue Projekte gebraucht würden. "Wer ins Donau Zentrum fährt, nutzt selbstverständlich die Garage", so Reiter. "Warum soll das in Neubau nicht auch funktionieren?"

Lerchenfelder Straße: Kein Umbau

Reiter kritisiert den Sparkurs der Stadt Wien. Ein Fördertopf für klimafitte Umgestaltungen in der Höhe von 100 Millionen Euro wurde ersatzlos gestrichen. Die Umgestaltung der Lerchenfelder Straße werde sich derzeit nicht ausgehen. "Wir wären startklar, aber für dieses Projekt gibt es kein Geld." Auch die Umgestaltung des Siebensternviertels wackelt laut Reiter.

"Klimakrise macht nicht halt"

"Die Klimakrise macht nicht halt. Unsere Stadt wird heißer werden. Wir brauchen jetzt die Investitionen, das sind Zukunftsinvestitionen. Und die jetzt einfach sang und klanglos zur Gänze zu streichen, halte ich für verantwortungslos", erklärt Reiter.

Verzögerung bei U-Bahnbau

Der Sparkurs verzögert den U-Bahnbau – auch in Wien-Neubau. "Wir haben jetzt schon vier Jahre Verzögerung – statt acht sind es zwölf Jahre Bauzeit", so Reiter. "Und das in einem Viertel, wie dem Siebenstern-Viertel, das davor pulsierend war, wo es tolle Geschäfte gibt. Für die Menschen, die dort wohnen, eine enorme Belastung."

Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne): "Notquartiere für Obdachlose nicht nur im Winter öffnen."
Helmut Graf

"Airbnb entzieht Wohnraum"

Den Kampf gegen Airbnb im Bezirk will Reiter weiterführen. "Ich merke das, dass Airbnb uns unverhältnismäßig viel Wohnraum entzieht. Das Problem hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre verzehnfacht. Wir haben jetzt gezählt: es sind über 700 Airbnb Wohnungen und das heißt  für die Menschen, dass der Druck auf dem Wohnungsmarkt steigt." Die Stadt müsste noch strengere Regeln schaffen und stärker kontrollieren. Airbnb würde die Grätzlkultur gefährden und Mietpreise in die Höhe treiben.

"Notquartiere ganzjährig öffnen"

Auf der Mariahilfer Straße übernachten auch im Winter Obdachlose im Freien. Reiter fordert eine Öffnung der Notquartiere nicht nur im Winter. "Das Problem der Obdachlosigkeit wird nicht weniger. Gerade in Zeiten, wo viele Menschen von der Teuerung von steigenden Mieten betroffen sind."

Sophie7 – "ein Vorzeigeprojekt"

Ein positives Projekt ist für Reiter das Areal "Sophie7", gegenüber des Westbahnhofs. "Wir haben mit dem Sophienspital ein Vorzeigeprojekt mit Wohnungen, Bildung, Kultur und Park geschaffen – das zeigt, was möglich ist." Es entstehen über 200 leistbare Wohnungen, Kultur- und Bildungseinrichtungen und sogar ein Kindergarten und ein öffentlich zugänglicher Park. "Der ganze Bezirk freut sich darauf, ein wichtiger Impuls!"

Dachpark bei Mahü fixiert

Das Kaufhaus Lamar wird gerade rückgebaut, ein Wohnhaus mit Geschäftsflächen entsteht. "Der öffentlich zugängliche Dachpark kommt", so Reiter. Die seitlich verlaufende Karl-Schweighofer-Gasse – derzeit eine karge Betonwüste – wird klimafit umgestaltet. "Ich bemühe mich immer um ein gutes Miteinander", so der Bezirkschef.

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