Klimaschutz

Megadürre in Chile – Ein Land vertrocknet

Chile leidet wie viele Länder unter einer dramatischen Dürre. Die Trinkwasserversorgung wird immer prekärer, nicht nur aufgrund der Klimakrise.

Lydia Matzka-Saboi
Chile leidet unter einer dramatischen Dürre. Der Notstand macht die ungleiche Verteilung des Wassers besonders deutlich. Über eine Million Menschen in Chile haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Im Bild der nahezu ausgetrocknete Río Mapocho und Chiles Hauptstadt Santiago.
Chile leidet unter einer dramatischen Dürre. Der Notstand macht die ungleiche Verteilung des Wassers besonders deutlich. Über eine Million Menschen in Chile haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Im Bild der nahezu ausgetrocknete Río Mapocho und Chiles Hauptstadt Santiago.
REUTERS/Ivan Alvarado

Der chilenische Fotograf Ivan Alvarado hat das Ausmaß der chilenischen Dürre in dramatischen Bildern festgehalten. Ausgetrocknete Flüsse, niedrige Wasserpegel in Seen, staubige Landschaften, versiegte Brunnen und tote Weidetiere.

Das Drama spielt sich fern von Österreich ab und ja, wir haben alle unsere eigenen Sorgen und dennoch Chile mahnt uns auf das kostbare Gut Trinkwasser vor allem mit zunehmender Erderhitzung achtsamer umzugehen. Denn es wird heißer auf unserem Planeten und die Klimakrise lässt Trinkwasser mancherorts bedrohlich knapp werden.

    Das Schild mit der Aufschrift "zona de pesca", also Fischereigebiet zeugt von einem besseren Leben an der ehemaligen Aculeo-Lagune in Paine in Santiago, Chile. "Jetzt gibt es kein Wasser mehr, es ist hier eine Wüste", sagte Francisco Martinez, der früher hier einen Campingplatz betrieb.
    Das Schild mit der Aufschrift "zona de pesca", also Fischereigebiet zeugt von einem besseren Leben an der ehemaligen Aculeo-Lagune in Paine in Santiago, Chile. "Jetzt gibt es kein Wasser mehr, es ist hier eine Wüste", sagte Francisco Martinez, der früher hier einen Campingplatz betrieb.
    REUTERS/Ivan Alvarado

    Eine Million keinen Zugang zu Trinkwasser

    Die Megadürre ist nicht der einzige Grund für den Wassermangel. Chile ist das einzige Land der Welt, in dem sich das Trinkwasser vollständig in Privatbesitz befindet. Diese Besonderheit geht zurück auf ein Gesetz aus der Zeit der Pinochet-Diktatur. Mit der Privatisierung des Wassers sollte eine am Export orientierte Landwirtschaft gefördert werden. Weil die Wasserrechte frei gehandelt werden, konzentrierten sie sich im Laufe der Jahre in den Händen einiger weniger Konzerne.

    Heute verbrauchen die Agrarbetriebe mehr Wasser, als sich auf natürliche Weise regenerieren kann. Ihre wasserintensiven Produkte, wie Trauben oder Avocados, gehen vor allem in den Export – unter anderem in österreichische Supermärkte. Es gibt keinerlei öffentliche Kontrolle über den Verbrauch.

    Das Nachsehen haben Kleinbauern, deren Felder austrocknen und die Bevölkerung, die ihr Wasser teuer von internationalen Konzernen einkaufen muss. Der Preis diktiert den Markt. Wer nicht zahlen kann, dem wird das Wasser abgestellt. Über eine Million Menschen in Chile haben keinen gesicherten Zugang mehr zu Trinkwasser.

    Eine öffentliche Versorgung mit Trinkwasser war eine der Forderungen der Demonstranten, die in den Jahren 2019/2020 monatelang auf die Straße gingen. Inzwischen arbeitet die chilenische Regierung an einer neuen Verfassung, die das Recht auf Wasser garantieren soll. Im September steht die Volksabstimmung darüber an.

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