Für den in die Insolvenz geschlitterten Wiener Immobilien-Entwickler Lukas N. – die dicke Rolex stets am Handgelenk – tickt derzeit die Uhr: Der "Mini-Benko", der dem Novomatic-Forum einst einen neuen Anstrich verpasste, soll trotz seiner Millionen-Pleite noch knapp 145.361 Euro verbotenerweise für die Finanzierung seines aufwendigen Lebensstils verprasst – und damit Gläubiger benachteiligt haben.
Die WKStA listet tausende Euro für Cartier und Co., einen Spontan-Urlaub auf den Malediven um wohlfeile 51.000 Euro sowie knackige Rechnungen in Wiener Luxus-Restaurants und Clubs auf, die nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch ausgegeben wurden. Nicht erst seit der Anfang September eingebrachten Betrugs-Anklage der WKStA befindet sich der Selfmade-Unternehmer in Erklärungsnot.
Liebes-Wochenende in Paris
Besonders ins Auge sticht im über 1.000-Seiten Ermittlungsakt auch ein als "Geschäftsreise" deklarierter Romantik-Trip nach Paris. Neben Nächtigungen im Nobel-Hotel seien auch überaus verdächtige Spesen bei Fendi und Hermes angefallen. Offiziell waren die teuren Taschen und Armbänder "Investoren-Geschenke", behauptete der Wiener. Gegenüber Ermittlern räumte er jedoch ein, dass er "nicht ausschließen" könne, dass gekaufte Güter auch "zu meiner eigenen Nutzung bzw. der meiner Lebensgefährtin" verwendet worden seien.
Patschert: Trotz Pleite ließ sich N. bei Weihnachtsgeschenken nicht lumpen. Schmuck-Händler Tiffany verbuchte rund 7.000 Euro für einen beherzten Last-Minute-Einkauf am 24. Dezember 2024. Außerdem sei im Jahr 2023 zumindest eine Million Euro in bar vom Konto von N. behoben worden – vom Geld fehlt jede Spur.
Ähnlich wie "Pleite-Bruder" Benko wird der bei Geschenken gewissenhafte Pleitier verdächtigt, durch zu teuer verbuchte Immobilien bei Banken Kredite erschlichen zu haben. Das besagte Betongold befindet sich – wie könnte es anders sein – in einer Stiftung.
Brisant: Während Benko seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft gesiebte Luft atmet, genießt N. weiterhin Freiheit in vollen Zügen. Doch zuletzt musste auch der zweifach vorbestrafte N. dem Vernehmen nach erstmals Häf'n-Erfahrungen sammeln: Da N. behauptet, völlig mittellos zu sein ("Vermögen: 0 Euro"), war er offenbar nicht im Stande, säumige Verkehrsstrafen zu begleichen und musste eine Woche in einer Zelle absitzen.
Der von Anwältin Ina-Christin Stiglitz verteidigte Mann legte übrigens Einspruch gegen die Anklage ein und bestreitet sämtliche Vorwürfe vehement. Die Unschuldsvermutung gilt.