Mit lautstarken Betriebsversammlungen im öffentlichen Raum machen Beschäftigte und Betriebsräte heute, am 13. November, auf die drohenden Kürzungen in der Suchthilfe aufmerksam. Am Thomas-Klestil-Platz fand zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr eine Kundgebung statt. Hunderte Menschen waren mit dabei – bekamen Unterstützung von Grünen-Chefin Judith Pühringer. Damit soll gezeigt werden, was die Sparpläne der Stadt tatsächlich bedeuten würden – nämlich das mögliche Aus für essenzielle Angebote für suchtkranke Menschen.
Besonders drastisch: Programme zur Arbeitsmarktintegration sollen fast komplett gestrichen werden. Auch bei der Behandlung drohen Einschnitte von bis zu 25 Prozent – ein Schritt, der bei Fachleuten und Betroffenen für blankes Entsetzen sorgt.
Schon vergangene Woche hatten sich die Mitarbeiter mit einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig (SP), Finanzstadträtin Barbara Novak (SP), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) und den Geschäftsführer der Sucht- und Drogenkoordination Wien, Ewald Lochner, gewandt. Ihre Forderung: Ein sofortiges Ende der Kürzungen, bevor das soziale Netz endgültig reißt.
Auch eine Petition mit mittlerweile rund 15.800 Unterschriften richtet sich gegen die geplanten Kürzungen in der Wiener Suchthilfe, besonders gegen die Streichung der Arbeitsmarktintegration für suchtkranke Menschen. Die Verfasser warnen, dass diese Maßnahmen Existenzen gefährden, bewährte Strukturen zerstören und die Schwächsten der Gesellschaft treffen. Sie sprechen von einem "sozialen Kahlschlag", der langfristig mehr Armut, Rückfälle und höhere Kosten verursachen werde.
Gefordert wird, dass die Stadt Wien ihre Suchtstrategie bebehält, die Kürzungen zurücknimmt und ein verlässlicher sozialer Partner bleibt. Der eindringliche Appell: "Sparen Sie nicht an den Menschen, die ohnehin kaum eine Stimme haben – denn an ihnen zeigt sich, wie menschlich eine Stadt wirklich ist."