"Kann die Sprache kaum mehr"

Minister will verpflichtende Deutsch-Klassen im Sommer

Für Schüler, die mit der deutschen Sprache Schwierigkeiten haben, könnten schon ab kommenden Jahr Deutsch-Kurse im Sommer verpflichtend sein.
Michael Rauhofer-Redl
31.08.2025, 22:26
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Am Sonntag enden die Sommerferien für die rund 500.000 Schüler im Osten des Landes, ab Montag hat sie der schulische Alltag wieder. Auch über den diesjährigen Sommer wurden die alt bekannten Baustellen wohl nicht in ausreichendem Maße angegangen: Es gibt generell zu wenige Lehrerinnen und Lehrer, es fehlen vor allem Sonderpädagoginnen, in vielen Klassen stehen entweder Quereinsteiger oder Studierende. Weiterhin gibt es auch Diskussionen um die Deutschförderklassen für Kinder mit Migrationshintergrund.

Dazu war am Sonntagabend Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) zu Gast bei Marie-Claire-Zimmermann in der ORF-"ZIB2". Im Gespräch mit der Moderatorin machte der Politiker zu Beginn klar, dass es hierzulande ausreichend Lehrer gebe. Zwar gebe es aktuell noch einen Mangel, die Situation entspanne sich aber. Außerdem würden immer mehr Menschen Lehrer werden wollen.

Minister will regionale Lösungen

Zimmermann hakte nach: Gebe es genügend Lehrer oder einen Mangel. Der Minister versuchte sich im Spagat. Man habe im Sommer auf ungefähr 6.000 offene Stellen 16.000 Bewerbungen gehabt. Sehe man sich also ganz Österreich an, gebe es aktuell ausreichend Bewerbungen. Aber, so der Minister, dennoch gebe es regional einen Mangel. In Wien etwa würden beispielsweise einige Volksschullehrer fehlen. Aufgrund dieser regionalen Ausgangslagen brauche es auch regionale Antworten.

Zimmermann konfrontierte Wiederkehr mit dem Umstand, dass im vergangenen Schuljahr nur rund die Hälfte der neu angestellten Lehrer das Lehramtsstudium bereits abgeschlossen hatten. "Das ist nicht zufriedenstellend", gestand Wiederkehr. Dieser Umstand sei aber auch auf einen Lehrermangel der letzten Jahre zurückzuführen. In diesem Bereich sei auch "politisch zu wenig" passiert und "zu spät" reagiert worden, sparte er nicht mit Kritik an vorhergehenden Bundesregierungen. Aktuell befinde man sich aber im Aufschwung. Es gebe mehr Bewerbungen als noch vergangenes Jahr.

Deutschförderung auch im Sommer wichtig

Ein weiterer großer Brocken im heimischen Bildungssystem ist die Deutschförderung. Ein Vorschlag Wiederkehrs ist es, ab kommenden Jahr die Sommerschule für Kinder mit Problemen in Deutsch verpflichtend zu machen. Die Moderatorin hält diesem Vorschlag entgegen, dass die betreffenden Kinder in den Sommerferien oft aber Verwandte im Ausland besuchen würden. Wäre es demzufolge nicht besser, die entsprechenden Kurse während des Schuljahrs abzuhalten.

Für Wiederkehr ist das aber ein Argument für die Kurse im Sommer. Insbesondere für Kinder, die nicht gut Deutsch können seien neun Wochen lange Sommerferien "unglaublich lange". In dieser Zeit verlerne man in der Sprache ganz viele Dinge. "Und dann kommt man am ersten Tag in die Schule und kann die Sprache kaum mehr", so Wiederkehr. Darum sei es wichtig, diesen Kindern "einen Startvorteil" zu geben. Wiederkehrs Pläne sehen vor, dass diese Kinder zwei Wochen vor Schulbeginn intensiv Deutsch lernen. Und für den Politiker ist klar: "Hier brauchen wir eine Verpflichtung". Aktuell würden nur 16 Prozent jener Kinder, die sie brauchen würden, die kostenlose Sommerschule in Anspruch nehmen.

{title && {title} } mrr, {title && {title} } 31.08.2025, 22:26
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen