Minister will "Aufholjagd"

Neues Fach, Handyverbot – das kommt im neuen Schuljahr

Zum Start ins neue Schuljahr verspricht der Bildungsminister mehr Deutschförderung, weniger Bürokratie und neue Lerninhalte.
Heute Politik
22.08.2025, 16:03
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) will im neuen Schuljahr eine "Aufholjagd in der Bildung starten", wie er am Freitag in einer Pressekonferenz erklärte.

Ziel sei es, dass alle Kinder gern in die Schule gehen und dafür bräuchten Schulen und Lehrpersonal zusätzliche Unterstützung. Die soll es etwa in Form von mehr Angebot für Deutschförderung, psychosoziale Unterstützung der Schüler und durch weniger Bürokratie für Lehrpersonal und Schulleitungen geben. Personalmangel bleibt weiter ein Thema.

Lage sei herausfordernd

Eine konkrete Zahl, wie viele Pädagogen dieses Jahr zu Schulbeginn fehlen werden, konnte Wiederkehr nicht nennen. In einigen Bundesländern laufen aber noch die Bewerbungsprozesse. Die Lage sei aber weiterhin herausfordernd.

Gleichzeitig "sehen wir eine Renaissance des Lehrerberufs", sagte er mit Blick auf 16.000 Bewerbungen für die über 6.500 ausgeschriebenen Stellen. Bei den Quereinsteigern gab es dabei mit 2.000 ein Drittel mehr Interessierte. Für Wiederkehr ist das eine gute Nachricht, sei deren Perspektive von außen doch eine Bereicherung für die Schulen. Aktuell gibt es Quereinsteiger nur in der Sekundarstufe, mit Herbst startet in Wien ein erstes Pilotprojekt auch an Volksschulen.

Neue Lerninhalte

Bei den Lerninhalten gibt es ebenfalls Neuerungen. An den Wirtschaftskundlichen Realgymnasien (WIKU) wird mit je zwei Stunden in Unter- und Oberstufe schulautonom der neue Unterrichtsgegenstand "Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit" eingeführt, auch die Überarbeitung der Lehrpläne im berufsbildenden Bereich soll die Finanz- und Wirtschaftsbildung an den Schulen stärken.

Außerdem werde für Kinder mit Beeinträchtigungen schrittweise die modernisierten Lehrpläne für die Sonderpädagogik eingeführt, die stärker auf den individuellen Förderbedarf der Kinder und Jugendlichen Rücksicht nehmen sollen.

Handyverbot wird fortgesetzt

Eine Ende des Handyverbots bis zur achten Schulstufe gibt es zudem nicht. "Die Etablierung hat gut geklappt", so Wiederkehr, der gleichzeitig zusätzliche Aus- und Fortbildung des Lehrpersonals im Bereich der "Digitalen Grundbildung" ankündigte.

Um die Schulen im Bereich der Künstlichen Entwicklung auf den aktuellen Stand zu bringen, soll es ab 2026 Selbstlernkurse für die Sekundarstufe 1 (Mittelschule, AHS-Unterstufe) geben, für das Lehrpersonal gibt es an den Pädagogischen Hochschulen (PH) Fortbildungsangebote zum Thema.

Deckelung bei Deutschförderung fällt

Weiters sprach Wiederkehr über den Ausbau der Deutschförderung, die in den letzten Wochen für Wirbel in der Politik gesorgt hatte - "Heute" berichtete. Laut dem Bildungsminister gebe es jetzt 747 zusätzliche Planstellen. Durch eine Umstellung des Systems gibt es keine Deckelung mehr, jedes Kind mit Deutschförderbedarf soll auch ein Angebot erhalten.

Ab 2026 soll zudem die Sommerschule für Schüler mit Deutschproblemen verpflichtend werden. Anders als die Lehrergewerkschaft hält Wiederkehr dieses Modell sowohl für umsetzbar als auch pädagogisch sinnvoll. Für Kinder, die im Sommer neun Wochen kein Deutsch sprechen, seien auch zwei Wochen zusätzliche Förderung in den Ferien ein entscheidender Vorteil, betonte er.

Die neu geschaffenen pädagogisch-administrativen Fachkräfte sollen zudem die Direktionen und das Lehrpersonal entlasten. 190 sind es im ersten Jahr - bis zum Schuljahr 2027/28 sollen es dann dreimal so viele sein. Weiters soll es im neuen Schuljahr weniger Rundschreiben vom Ministerium geben.

Orientierungsklassen

Rechtlich möglich ist im neuen Schuljahr auch das Führen von Orientierungsklassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche, die ohne schulische Vorerfahrung nach Österreich kommen. Dort sollen ihnen erste Deutschkenntnisse und Grundfertigkeiten für den Schulbesuch, aber auch das Verhalten in der Schule und hiesige Grundwerte vermittelt werden. In der Praxis werden diese vorerst aber kaum eine Rolle spielen.

Der Familiennachzug ist seit Juli und noch bis Ende des Jahres ausgesetzt. Geht es nach Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), soll er auch danach gegen null gehen.

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 22.08.2025, 16:09, 22.08.2025, 16:03
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen