Wie sieht die Situation der Deutschförderung an Schulen aus? Das wollten die Grünen in einer parlamentarischen Anfrage von Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) wissen. Er hat auf mehr als 120 Seiten geantwortet. Und die Zahlen sind teilweise enorm:
Im laufenden Schuljahr gibt es 1.485 Förderklassen. Dieser Wert ist seit dem Schuljahr 2020/2021 rasant gestiegen. Damals waren es mit 759 nur knapp halb so viele. Die meisten dieser Förderklassen gibt es mit 1.163 in Volksschulen. In den Sonderschulen des Landes gibt es dagegen keine einzige solche Klasse.
Die hohen Flüchtlingszahlen – etwa aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine – wirken sich natürlich auch auf die Zahl der Schüler in Förderklassen aus. Sie ist von 9.351 auf 20.957 gestiegen. Das ist ein sattes Plus von 124,1 Prozent. 16.736 dieser Schüler besuchen die Volksschule, 3.444 die Mittelschule und 777 eine Polytechnische Schule.
Dazu kommen noch jene Schüler, die Deutschförderkurse besuchen. Das sind aktuell 18.942 oder 31,5 Prozent mehr als im Schuljahr 2020/21. Auch hier machen Volksschüler den Löwenanteil aus (17.975). Allerdings gab es gegenüber dem vergangenen Schuljahr sogar einen leichten Rückgang. Damals saßen insgesamt sogar 19.360 Schüler in Förderkursen.
Als "außerordentliche Schüler" – also solche, die dem normalen Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht folgen können – werden in diesem Schuljahr 48.450 Kinder geführt. 2020/21 waren es erst 31.604. In diesem Bereich beträgt der Anstieg damit 53,3 Prozent.
Die Kosten für diese außerordentlichen Schüler sind von knapp 25 Millionen Euro im Schuljahr 2020/2021 auf 47,3 Millionen gestiegen. Das ist ebenfalls eine Verdoppelung, nämlich ein Plus von immerhin 89,9 Prozent. Auch dieser Betrag ist somit konstant angestiegen. Rechnet man die 5,74 Millionen Euro, die zweckgebunden für die zusätzliche Förderung von "ordentlichen Schülern" sind, dazu, übersteigen die Kosten sogar die 50-Millionen-Euro-Marke.
Im nächsten Schuljahr werden "nur mehr" 18.242 Schüler in den Förderklassen prognostiziert. Trotzdem erhöht die Regierung die Fördermittel in diesem Bereich massiv: Mit 102.795.200 Euro wird ein absoluter Höchststand erreicht. Das sind gegenüber heuer noch einmal 117,3 Prozent mehr.
„Alle Stunden der Deutschförderung können besetzt werden.“Christoph WiederkehrBildungsminister (Neos)
Die Grünen wollten aber auch wissen, ob es aus Sicht des Ministers einen akuten Mangel an qualifizierten Deutsch-Förderlehrkräften gibt, und welche Maßnahmen er setzt, um diesen zu beheben. "Alle Stunden der Deutschförderung können besetzt werden", betont Wiederkehr in seiner Antwort. Und er hebt hervor, dass seit 2022/2023 insgesamt fast 17.000 Lehrpersonen an einer Fortbildung für Deutsch als Fremdsprache oder Deutsch als Zweitsprache teilgenommen haben.
Zusätzlich seien rund 400 Quereinsteiger in Deutsch und weitere rund 200 in Deutsch als Zweit-/Fremdsprache zertifiziert worden. Wiederkehr: "Diese Lehrkräfte werden auch insbesondere im Hinblick auf die im Regierungsprogramm vorgesehene Einführung einer verbindlichen Teilnahme von außerordentlichen Schülerinnen und Schülern an der Sommerschule benötigt.