Der chinesische Online-Modehändler Shein plant, im November seine ersten stationären Geschäfte in Frankreich zu eröffnen, was bei Einzelhändlern auf starken Wiederstand stößt.
Im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Kaufhausbetreiber Société des Grandes Magasins (SGM) sollen Shop-in-Shop-Flächen des Billigtextilhändlers im Pariser Kaufhaus BHV sowie in fünf Filialen der Galeries Lafayette in weiteren Städten entstehen, berichtet "Kleine Zeitung". SGM-Präsident Frédéric Merlin erklärte am Donnerstag, dass dieser Schritt vor allem eine jüngere Kundschaft ansprechen werde.
Die Expansion stößt in Frankreich auf scharfe Kritik. "Vor dem Pariser Rathaus schaffen sie den neuen Shein-Megastore, der – nachdem er Dutzende französischer Marken zerstört hat – darauf abzielt, unseren Markt noch massiver mit Wegwerfprodukten zu überschwemmen", so Yann Rivoallan, Chef des Modehandelsverbandes Fédération Française du Prêt-à-Porter. Mehrere französische Modeketten wie Jennyfer und Naf Naf meldeten Anfang des Jahres Insolvenz an.
Bislang war Shein weltweit nur mit zeitlich begrenzten Pop-up-Stores präsent. Der Onlinehändler ist für seine sehr günstigen Preise bekannt und hat Konkurrenten wie ASOS und H&M Marktanteile abgenommen.
In Österreich gehört Shein erstmals zur Spitzengruppe des Onlinehandels. Eine aktuelle Studie der Wiener Marktforschungsfirma RegioData zeigt, dass der Händler zu den zehn umsatzstärksten Onlineshops des Landes zählt und etablierte Anbieter aus den vorderen Rängen verdrängt.