In Frankreich gehen Zugbegleiter radikal gegen jede Art von Lärmquellen vor, auch gegen "Katzenmusik": Sie verknurrten eine Frau namens Camille zu einer Buße von 110 Euro, weil deren Katze Monet im Hochgeschwindigkeitszug TGV zwischen Vannes in der Bretagne und der Hauptstadt Paris zu laut miaut hatte.
Das war letzte Woche – seither wird die Geldstrafe im Land heftig diskutiert. In den sozialen Medien monieren nicht nur Katzenfreunde, dass die SNCF-Mitarbeitenden übereifrig und intolerant seien. Viele User weisen darauf hin, dass ja auch Eltern nicht für den Lärm ihrer Kinder in Zügen bestraft würden.
Die Anti-Monet-Fraktion dagegen begrüßt, dass die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF konsequent Ruhe und Frieden durchsetzte. Das Bahnpersonal in Frankreich ist bei lärmenden Fahrgästen angehalten, streng durchzugreifen. Im Februar wurde etwa ein Mann zu einer 200-Euro-Buße verurteilt, weil er im Bahnhof von Nantes sein Telefon bei einem Gespräch auf Lautsprecher gestellt hatte.
Ihre Katze habe zu Beginn der Reise "ein bisschen miaut", verteidigt sich Besitzerin Camille. "Nachdem sich ein Fahrgast beschwert hatte, kam der Schaffner und verhängte ein Bußgeld von 110 Euro", sagte sie dem Nachrichtensender BFM.
Sie regt sich auf: Sie habe für Monet eine Fahrkarte für sieben Euro erworben und die Katze wie vorgeschrieben im Katzenkorb transportiert. "Es ist eine Schande, dass die SNCF es sich erlaubt, Leute zu bestrafen, die lediglich mit ihren Tieren reisen und sich an alle Regeln halten".
"Der Kunde reist mit einer Katze, die nicht aufhören will, zu miauen", verteidigt sich die SNCF. Man habe auf Beschwerden mehrerer Kunden reagiert und die Besitzerin gebeten, in ein anderes Abteil umzuziehen, doch diese habe sich geweigert. "Weil die Katze so laut war, leiten wir ein Verfahren wegen Störung der öffentlichen Ordnung durch Lärm ein", zitieren französische Medien aus dem Bußenbescheid.