Escort-Damen statt Gebet: Das türkische Präsidium hat Aufklärungsbedarf. In einer Diyanet-Moschee in Österreich sollen ein Imame (islamischer Geistlicher), religiöse Amtsträger und lokales Personal für mehrere Jahre Spendengelder veruntreut haben.
Konkret sollen sie Escort-Damen gebucht und anschließend Orgien mit ihnen gefeiert haben, wie das türkische Medium "Sözcü" berichtet.
Der Skandal geht bereits fünf Jahre zurück und hat seine Wurzeln in der Bundeshauptstadt Wien. Schon damals ging es um Almosen und Hilfsgelder, die ebenfalls für Partys mit Escort-Damen verwendet wurden. Aufgeklärt ist der Fall aber noch immer nicht, dafür gibt es brisante neue Details.
Denn in einer jüngsten Untersuchung lassen sich konkrete Vorwürfe wiederfinden. So haben die Diyanet-Moscheen, also Religionsbehörden der Türkei, Freitags- und Feiertagsspenden von Bürgern gesammelt, aber nicht vollständig in der Buchhaltung erfasst.
Darüber hinaus soll ein erheblicher Teil der Einnahmen aus Pilgerfahrten, Opfergaben, dem Verkauf religiöser Bücher und Bestattungsfonds für Unterhaltungsveranstaltungen ausgegeben worden sein.
Genauer: Mit diesen Einnahmen sollen immer wieder mindestens vier Escort-Damen angerufen und gebucht worden sein. Danach wurde mit ihnen eine Orgie veranstaltet.
Um die Ausgaben zu verschleiern, sollen sie als "Aufenthaltsgenehmigungskosten, Mieten, Ausgaben für Imame" verbucht worden sein.
Damit aber noch nicht genug: Inspektoren, die zur Kontrolle und Aufklärung erschienen sind, wollten die Beschuldigten bestechen. Ihnen sollen ebenfalls Vergnügungsveranstaltungen und Ausflüge mit Spendengeldern angeboten worden sein, um den Fall zu vertuschen.
Für zwei Personen der Organisation gibt es nun harte Konsequenzen. FMK (Namensabkürzung) ein Religionsberater und Leiter von 63 ATİB-Organisationen (Österreichische Türkisch-Islamische Union), der im Auftrag der Diyanet-Stiftung in Wien tätig war und M.Ş., der Religionsberater wurden entlassen, so "Sözcü".
Der genaue Name ist aus den Medienberichten nicht zu entnehmen, Fakt ist aber, dass es sich bei einem der beiden Personen um einen Verwandten eines ehemaligen AKP-Ministers handelt. Die Diyanet führt die Entlassung der beiden auf "Disziplinlosigkeit und Inkompetenz" zurück.
Die Behörden in Österreich reagieren nun auf den mutmaßlichen Skandal. Aktuell läuft eine Prüfung der Auslandsfinanzierung der ATIB. Darüber hinaus habe das Integrationsministerium über das Kultusamt den Verein zu einer Stellungsnahme aufgefordert, hieß es gegenüber "Heute" auf Anfrage.