Einsturzgefahr und Rohrbrüche

Musikcafé am Gürtel vor dem Ende – Hilfe bleibt aus

Zwölf Schäden, monatelanger Baustellenfrust und keine Hilfe: Das Café Concerto am Gürtel steht kurz vor dem Aus – jetzt bittet es um Spenden.
Christoph Weichsler
20.06.2025, 12:26
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Das Cafe Concerto am Lerchenfelder Gürtel ist für viele mehr als nur ein Lokal – es ist ein Zuhause für Musik, Vielfalt und nächtliche Begegnungen. Seit über 20 Jahren wird hier gefeiert, getanzt, musiziert. Doch jetzt steht das Kultlokal vor dem Aus. Seit der Wiedereröffnung im Oktober 2023 kämpft das Team gegen eine unfassbare Serie von Schäden. Zwölf größere Gebrechen – Wassereinbrüche, kaputte Leitungen, unterspülte Böden – haben den Betrieb weitgehend lahmgelegt.

Laut Unterlagen sind die Haus-Eigentümer für alle Schäden verantwortlich. Doch statt Lösungen gibt es nur Schweigen. Keine echte Hilfe, keine koordinierten Reparaturen, keine Einsicht. Die Folge: monatelange Sperren, ausbleibende Einnahmen und ein zerstörter Arbeitsalltag. Während andere feiern, wird hier um jedes Wochenende gekämpft – buchstäblich mit dem Wasser bis zum Hals. Mit einem Crowdfunding versucht das Concerto jetzt, das Schlimmste zu verhindern.

Einsturzgefahr im Keller, Büro unbenutzbar

Besonders dramatisch war die Sperre des Veranstaltungskellers. Im Sommer 2024 wurde festgestellt, dass der Boden teilweise abgesackt war – ein 50 Zentimeter tiefer Hohlraum hatte sich gebildet. Es bestand akute Einsturzgefahr. Mehr als ein halbes Jahr lang konnte der wichtigste Raum des Lokals nicht genutzt werden. Keine Konzerte, keine Sessions, kein Publikum – der finanzielle Schaden war enorm.

Auch im Bürobereich herrscht Chaos. Vier Wasserschäden in nicht einmal zwei Jahren haben den Raum unbrauchbar gemacht. Dort, wo eigentlich KMünstler gebucht, geplant und organisiert wird, müssen nun täglich Notlösungen herhalten. Und auch hier: keinerlei Hilfe von den Eigentümern. Alles bleibt an den Betreibern hängen – inklusive Verantwortung, Kosten und Risiko.

Betreiber Heinz Seidl kämpft am Limit

Der Druck hat längst körperliche Spuren hinterlassen. Heinz Seidl, Gründer und Seele des Concerto, steht seit Monaten unter Dauerstress. Zwei Operationen, ein Sehnenriss, Arbeitsunfälle – und trotzdem geht er Tag für Tag ans Limit, um das Lokal am Leben zu halten. Nicht aus Profitgier, sondern aus Überzeugung: Das Concerto soll ein Ort für Musik sein – und kein Opfer ignoranter Hausverwaltungen.

Legendärer Ort der Gürtel-After-Hour

Gerade in der Gürtel-Fortgehszene ist das Lokal legendär. Während andere Lokale zwischen 4 und 6 Uhr früh die Lichter ausmachen, geht es im Concerto oft nahtlos weiter – bis in den späten Vormittag. Nachtschwärmer, DJs, Nachbarn, Bar-Kollegen – sie alle treffen sich hier zur After Hour. Wer in Wien feiern geht, kennt das Concerto als letzte, liebevoll chaotische Bastion – und oft auch als ersten Ort für den Kaffee danach.

Jetzt bittet das Team um Hilfe. Wer das Concerto kennt, weiß: Hier geht es nicht um Kommerz, sondern um Club-Kultur. DJs aus aller Welt, Wohnzimmerkonzerte, legendäre After Hours – oft bei freiem Eintritt.

Letzter Hilferuf vor dem 25. Jubiläum

Mit einem Crowdfunding und einem Spendenkonto versucht das Team, das Schlimmste zu verhindern. 2025 sollte das Concerto eigentlich sein 25-jähriges Jubiläum feiern. Doch aktuell steht alles auf der Kippe.

https://www.gofundme.com/f/legendares-musiklokal-in-not-help-save-cafe-concerto

{title && {title} } CW, {title && {title} } 20.06.2025, 12:26
Jetzt Abendausgabe lesen