Faktencheck

Musk hat nicht versprochen, Kirks Kinder zu finanzieren

Die Ermordung Charlie Kirks ist auf Social Media großes Thema. Doch nicht alles, was dort behauptet wird, stimmt.
16.09.2025, 18:06
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Gleich nach Bekanntwerden der Ermordung des Trump-nahen Amerikaners Charlie Kirk soll Elon Musk angekündigt haben, alle Kosten für die zwei Kinder des Ermordeten zu übernehmen. Entsprechende Posts kursieren auf Social Media.

Die Bewertung

Die Behauptung entbehrt jeder Grundlage: Die Meldung stammt von einer fragwürdigen Website. Es gibt keine seriösen Belege dafür, dass Elon Musk eine solche Zusage gemacht hat. Auch Grok, die KI von X, nennt sie falsch.

Eine dubiose Quelle, keine Belege

Es wird als "Akt der Güte" bezeichnet etwa hier, hier, hier und hier): Der Milliardär Elon Musk soll "unmittelbar nach Charlie Kirks Tod" versprochen haben, "alle Lebens- und Ausbildungskosten für Kirks zwei Kinder zu übernehmen." Diese Behauptung kursiert in immer denselben Worten auf Social Media, vor allem auf Musks Plattform X. Auf seinem eigenen Account liest man davon aber nichts (hier).

Eine vermeintliche Erklärung dafür findet man unter dem Link, der vielen Posts beigefügt ist: Er führt zu einer mit Wordpress erstellten Plattform namens news.topnewsource.com. Laut einem dort am 11. September veröffentlichten Text soll sich Musk "innerhalb weniger Stunden nach Kirks Tod privat" gemeldet und "sowohl finanzielle als auch emotionale Unterstützung" angeboten haben. Die Information solle von "Quellen aus dem Umfeld der Familie" stammen.

Website nimmt es mit der Wahrheit nicht genau

Im Text heißt es, die Kinder Kirks und seiner Frau seien sechs und neun Jahre alt. Doch dem ist nicht so. Die Tochter des Paars kam 2022 zur Welt, der Sohn 2024. Davon zeugen unter anderem Posts auf Erika Kirks Instagram-Account (hier und hier).

Weiter heißt es dort, der Hashtag #ElonForCharlie sei zum Trend geworden, "da Nutzer Musks Großzügigkeit in dieser herzzerreißenden Zeit lobten". Doch auch das entspricht nicht der Realität. Auf X kommt er – Stand 16. September – exakt einmal vor (hier). Auf TikTok ebenfalls in überschaubarer Zahl (hier). Bei Facebook werden sieben Posts gefunden, von denen einige aber auch andere Themen behandeln (hier).

Erst vor wenigen Tagen erinnerte Erika Kirk auf Instagram an die Geburt der gemeinsamen Tochter vor drei Jahren.
Screenshot Instagram/@mrserikakirk

Urheber der Behauptung sitzt wohl in Vietnam

Wer hinter der Website steckt, erfährt man auf ihr selbst nicht. Ein Impressum gibt es nicht. Einige der Social-Media-Posts beinhalten jedoch einen Screenshot des Facebook-Accounts "60 Seconds News", der einen Facebook-Post zu dem Thema absetzte und mit der Website verbunden ist (siehe folgender Screenshot).

Neben dem Hinweis, dass Website und Facebook-Account verbunden sind, finden sich im Profil auch eine US-Telefonnummer und eine Adresse in Kalifornien.
Screenshot Facebook

Der Account nennt unter dem "Info"-Reiter Kontaktangaben in Kalifornien. Doch unter dem Punkt "Seitentransparenz" wird Vietnam als Hauptstandort angegeben (hier archiviert). Die Faktencheck-Plattform leadstories.com spricht von einer "vietnamesischen Clickbait-Farm" (hier archiviert).

Der Hauptstandort des Betreibers befindet sich laut den Angaben unter "Seitentransparenz" in Vietnam.
Screenshot Facebook

Der Facebook-Account gibt sich als Nachrichten- und Medienwebsite aus, die "schnelle Updates zu Elon Musk, Tesla, SpaceX und weltverändernden Technologiegeschichten" liefert. Doch wirft man einen Blick auf den Bilder-Ordner, sieht man, dass dort vor allem KI-generierte Bilder sind. Eine Wiedergabe der Realität ist dort offenbar nicht zu finden.

Im Bilder-Ordner von "60 Second News" ist ein Großteil der Darstellungen KI-generiert. Echte Fotos sind nur weniger darunter, oft als Bestandteil von Collagen, in denen echte und generierte Bilder zusammengestellt wurden.
Screenshot Facebook

Musks KI Grok nennt Behauptung "Gerüchte"

Auf X gibt es nicht nur Userinnen und User, die die Behauptung ungeprüft teilen, sondern auch solche, die deren Wahrheitsgehalt anzweifeln und die künstliche Intelligenz (KI) Grok fragen. Die KI antwortet stets prompt und im Kern immer gleich (etwa hier): "Nein, das stimmt nicht. Es gibt keine verlässlichen Quellen, die bestätigen, dass Elon Musk die Kosten für Charlie Kirks Kinder übernommen hat. Solche Behauptungen kursieren als Gerüchte, werden aber auch anderen Personen zugeschrieben."

Weitere Falschbehauptung zu Kirk

In einem anderen, ebenfalls am 11. September veröffentlichten Beitrag auf der Plattform heißt es, Musk werde eine Million Dollar für 300 Wandgemälde zu Ehren des Ermordeten spenden (hier archiviert). Auch diese Behauptung ist falsch. Richtig ist: Musk hatte einen Tag zuvor auf X angekündigt, eine Million Dollar für die Finanzierung von etwa 300 Wandgemälden für die in Charlotte ermordete Ukrainerin Iryna Zarutska zu spenden. Die Idee selbst stammt nicht von ihm, sondern geht auf einen Post von Eoghan McCabe, CEO von Intercom, zurück, der am 10. September ein entsprechendes Crowdfunding gestartet hat. Musk reagierte direkt auf McCabes Post auf X mit der Aussage: "I will contribute $1M" – "Ich werde eine Million beisteuern".

Fazit

Die Behauptung, Elon Musk habe unmittelbar nach dem Tod von Charlie Kirk angekündigt, für dessen Kinder finanziell aufzukommen, ist falsch. Weder auf Musks eigenem X-Account noch in glaubwürdigen Medien findet sich ein Hinweis darauf – die Quelle der Geschichte ist vielmehr eine dubiose Website aus Vietnam, die bereits mehrfach durch Falschinformationen aufgefallen ist.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 16.09.2025, 18:06
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen