Mitten in der Nacht zum 29. April schrillten Sirenen durch Wiens Innenstadt. In der noblen Spiegelgasse, nur Schritte vom Stephansdom entfernt, drang dichter Rauch aus einem alten Wohnhaus. Die Feuerwehr rückte an – und entdeckte im untersten Keller ein grauenhaftes Szenario: Ein junger Mann, leblos, mit Stichverletzung im Bauch – wir berichteten.
Zuerst dachte man an ein Unglück. Doch schnell war klar: Hier ist mehr passiert. Der Tote war kein Bewohner, sondern ein 29-jähriger Ukrainer – er war nicht im Haus gemeldet. Der Kellerraum, in dem er lag, ist über einen frei zugänglichen Gang erreichbar – oft genutzt von Schlafsuchenden, aber nicht für das, was in dieser Nacht geschah.
Die nun veröffentlichte Obduktion ließ alle Alarmglocken schrillen: Der Ukrainer starb nicht an der Stichwunde im Bauch, sondern an einer Rauchgasvergiftung. Was auf den ersten Blick nach einem Gewaltverbrechen aussieht, wird damit noch rätselhafter. War der Brand nur ein tragischer Zufall – oder das letzte Kapitel eines kaltblütigen Plans?
Die Spuren deuten jedenfalls auf massive äußere Gewalt hin. Der Mann wies klare Verletzungen auf. Doch ob er vor dem Feuer schon bewusstlos war, ob er verletzt hineingeschleppt wurde oder sich selbst retten wollte, bleibt offen. Die Kripo ermittelt weiter – doch jede neue Erkenntnis wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Unter einem Geschäft für Designermode in einem historischen Zinshaus fand sich der Ort des Grauens: Das zweite Untergeschoss war komplett verraucht, die Sicht für die Einsatzkräfte gleich null. Als sich der Qualm lichtete, fanden sie den Körper. Reanimation? Zwecklos. Die Wiener Berufsrettung konnte nur noch den Tod feststellen.
Die Identität war schnell geklärt – doch sein Hintergrund bleibt nebulös. Wer war der Ukrainer wirklich? Warum hielt er sich dort auf? Und wer hatte Interesse daran, ihn zu verletzen – oder ihn seinem Schicksal im Rauch zu überlassen?
Auch der Auslöser des Feuers bleibt bisher ungeklärt. War es ein technischer Defekt? Oder absichtlich gelegt, um Spuren zu verwischen? In Ermittlerkreisen wird nichts ausgeschlossen.
Das Landeskriminalamt hat den Fall übernommen. Die Spurensicherung, die Brandermittler, sogar Spezialisten für Messerverletzungen sind im Einsatz. Klar ist: In Wiens Innenstadt spielte sich ein dunkles Drama ab – mit einem Opfer, dessen Tod weit mehr Fragen aufwirft als nur eine.