Ein uraltes Schriftstück sorgt für Aufsehen: Der sogenannte Ipuwer-Papyrus, heute im niederländischen Nationalmuseum für Altertümer in der Stadt Leiden aufbewahrt, beschreibt Katastrophen, Hungersnöte und ein zerfallendes Ägypten. Manche sehen darin erstaunliche Parallelen zu den zehn Plagen der Bibel.
So heißt es im Papyrus: "Überall ist Blut … Siehe, der Fluss ist Blut." Das erinnert an die erste Plage, bei der Moses laut dem Buch Exodus den Nil in Blut verwandelte. Auch von zerstörten Ernten, gefällten Bäumen und fehlendem Getreide ist die Rede - Bilder, die stark an Hagel, Heuschrecken und Hungersnot im Bibeltext erinnern.
In den sozialen Medien kursiert das Dokument derzeit wieder. Viele Nutzer zeigen sich verblüfft und werten es als Beweis, dass die Bibel die Wahrheit beschreibt. Bibelhistoriker sind vorsichtiger: Zwar passe die Sprache und Symbolik erstaunlich gut zur biblischen Erzählung, doch sei der Text poetisch und fragmentarisch - Moses oder die Israeliten werden gar nicht erwähnt.
Forscher datieren den Papyrus auf die Zeit zwischen 1.550 und 1.290 v. Chr., manche sehen darin sogar eine Bestätigung der biblischen Zeitlinie des Exodus. Trotzdem warnen Experten davor, den Text als direkten Beweis für die zehn Plagen zu deuten - wahrscheinlicher sei, dass er Naturkatastrophen und soziale Krisen beschreibt, die Ägypten unabhängig von der Bibel heimsuchten.
Fakt ist: Ob Zufall oder göttliches Zeichen - das geheimnisvolle Papyrus-Dokument lässt die Grenze zwischen Mythos und Geschichte verschwimmen.
