Erneut schwanger

Nach 2 Fehlgeburten – ÖGK verweigert Wienerin Therapie

Julia K. (27) hat eine Autoimmunerkrankung. Derzeit ist sie wieder schwanger, doch die ÖGK lehnte eine wichtige Infusionstherapie ab.
Christine Ziechert
20.08.2025, 06:00
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Julia K. (Name geändert) musste in den vergangenen zehn Monaten schon viel durchmachen: "Meine Frau hatte zwei Fehlgeburten, einmal sogar mit einer Kürettage (Ausschabung der Gebärmutterhöhle, Anm.)", berichtet ihr Mann Markus (35, Name geändert) im Gespräch mit "Heute".

Vor rund zwei Monaten erhielt die 27-Jährige die Diagnose einer Autoimmunerkrankung – Hashimoto-Thyreoiditis, eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Krankheit ist höchstwahrscheinlich für die Aborte verantwortlich: "Ihr Gynäkologe hat uns daher zu einem Immunologen überwiesen", erklärt Markus K.

Therapie soll weitere Fehlgeburt verhindern

Und dieser stellte eine "deutliche IgG3-Subklassendefizienz sowie positive TPO-Antikörper hinweisend auf eine Autoimmunthyroiditis" fest. Da Julia K. derzeit erneut im 1. Trimester schwanger ist, verordnete der Immunologe während der Hochrisiko-Schwangerschaft (bis einen Monat vor der Geburt) eine Infusionstherapie (IVIG), um weitere Aborte zu verhindern.

Doch die (teure) Immuntherapie erfordert die chefärztliche Bewilligung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Und diese lehnte den Antrag am 8. August ab: "Trotz der eindeutigen medizinischen Indikation und fachärztlicher Gutachten verweigert die Krankenkasse die Therapie. Für meine Frau bedeutet das eine psychische und physische Dauerbelastung und ein hohes Risiko einer erneuten Fehlgeburt", ist Markus K. wütend.

ÖGK lehnt Kostenübernahme ab

Im Ablehnungs-Schreiben der ÖGK heißt es: "Der Medizinische Dienst der ÖGK hat festgestellt, dass für das von der Antragstellerin begehrte Medikament hinsichtlich der bei der Antragstellerin vorliegenden Indikation keine ausreichende Evidenz und nur eine unzureichende Studienlage besteht. Eine Kostenübernahme für eine Abortprophylaxe bei Frauen mit wiederholten Spontanaborten und etwaigen IgG Subklassendefizienzen kann daher nicht erfolgen", heißt es in der Begründung.

"Heute" fragte bei der ÖGK noch einmal nach, warum die Therapie nicht bewilligt wird: "Das Anliegen von Frau K. wurde bereits mehrfach durch die zuständige Fachabteilung geprüft. Jedoch müssen wir Ihnen mitteilen, dass trotz mehrfacher Durchsicht der Unterlagen keine Kostenübernahme für die IVIG-Therapie erfolgen kann, da diese Therapie an bestimmte Krankheitsbilder gebunden ist", erklärt eine Sprecherin.

„Wir haben die Causa einem Rechtsanwalt übergeben, dieser hat Klage eingereicht“
Markus K.nimmt die Ablehnung der ÖGK nicht hin

Doch Julia und Markus K. wollen nicht kampflos aufgeben: "Wir haben die Causa einem Rechtsanwalt übergeben, dieser hat Klage beim Arbeits- und Sozialgericht eingereicht. Auch der Patientenanwalt ist informiert", so Markus K. In der Klage heißt es: "Die beantragte IVIG-Therapie ist international anerkannter Standard, um das Immunsystem zu stabilisieren und das Abortrisiko zu senken. Die verweigerte Therapie könnte somit direkt über Leben und Tod des ungeborenen Kindes entscheiden."

Julia K. hat mittlerweile mit der Infusionstherapie begonnen, diese wird privat bezahlt: "Das Präparat ist sehr teuer, dazu kommen die Behandlungskosten. Der Immunologe meinte, dass sie es zweimal pro Monat benötigt. Zum Glück haben wir einen finanziellen Polster angespart und können die Kosten vorerst übernehmen", so Markus K., der sich auf die Geburt seines Kindes im März 2026 freut.

{title && {title} } cz, {title && {title} } Akt. 20.08.2025, 13:41, 20.08.2025, 06:00
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