800 Euro statt 7 Euro

Nach Kritik: Prada macht die "Indien-Sandalen" doch

Prada sorgt für Aufregung: Sandalen für 800 Euro aus Indien, inspiriert von traditionellen Schuhen, sind nach Kritik auch tatsächlich "Made in India".
Maria Ratzinger
18.12.2025, 11:18
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Luxusmarke Prada bringt 2026 eine exklusive Kollektion von Sandalen auf den Markt – inspiriert von traditionellen indischen Kolhapuri-Schuhen.

Die Schuhe sollen in Indien selbst hergestellt werden, in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern und staatlichen Partnern. Die italienische Modefirma reagiert damit auf Kritik, die sie zuvor wegen eines ähnlichen Designs einstecken musste.

Kulturgut im Design-Fokus

Kolhapuri Chappals sind traditionelle, handgefertigte Leder-Sandalen aus Indien, benannt nach der Stadt Kolhapur im Bundesstaat Maharashtra.
Sie bestehen meist aus geflochtenem, pflanzlich gegerbtem Leder und haben ein charakteristisches, offenes Design mit Zehen- und Riemenschlaufen. Diese Sandalen werden seit dem 12. Jahrhundert dort gefertigt und gelten als Kultursymbol der Region. Als traditionelle Schuhe aus Westindien sind sie perfekt an das heiße Klima angepasst und bis heute fester Bestandteil regionaler Trachten.

Im Gegensatz zu den Prada-Sandalen kann man die traditionellen Kolhapuri-Schuhe allerdings auf lokalen Märkten für circa 7 bis 9 Euro kaufen. Prada wird für seine 800 Euro verlangen – das Hundertfache des Preises der traditionellen Originale.

Skandal führte zu Zusammenarbeit

Im Sommer hatte Prada auf der Mailänder Fashion Week ähnlich aussehende Sandalen gezeigt, aber nicht verraten, woher die Inspiration stammt. Das löste vor allem in Indien einen Shitstorm aus. Es war von "kultureller Aneignung" die Rede. Jetzt arbeitet Prada direkt mit Handwerkern aus Maharashtra und Karnataka sowie mit zwei staatlichen Lederorganisationen zusammen.

Das soll nicht nur die Sandalenproduktion sichern, sondern auch die traditionelle Handwerkskunst stärken. Man kann nur hoffen, dass nach dem aktuellen Skandal in Italien um eine Taschenfabrik, bei der behördlich schwerwiegende Arbeitsrechtsverstöße festgestellt wurden, die Arbeiter einen fairen Lohn für die später teuer verkauften Schuhe erhalten.

Limitiert auf 2.000 Paar

Wie es sich für die Strategie eines Luxuskonzerns gehört, wird streng limitiert: Prada plant, 2.000 Paar zu produzieren und ab Februar 2026 weltweit über etwa 40 Stores sowie online zu verkaufen.

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