Halbstündlich zur Entspannung – mitten in der Nationalbank. Über viele Jahre hinweg soll eine externe Masseurin regelmäßig montags in einem Büro im Nebengebäude der Österreichischen Nationalbank tätig gewesen sein. Der Kreis der Kundinnen und Kunden war begrenzt, die Termine gut organisiert – bezahlt wurde privat, ausgestempelt wurde auch. Nur: Offiziell war das Ganze nicht.
Als die Praxis öffentlich bekannt wurde, war die Aufregung groß. Nun hat sich die OeNB erstmals dazu geäußert – mit einem Statement, das mehr abgrenzt als erklärt.
Auf "Heute"-Anfrage betont die Nationalbank, der "nun medial bekanntgewordene Sachverhalt" habe "nicht der Unternehmenskultur" entsprochen und sei "nicht den Standards unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements" gerecht geworden. Man habe das Angebot "sofort nach Bekanntwerden eingestellt".
Klingt nach einem klaren Schnitt. Aber wie konnte ein inoffizieller Massagedienst über viele Jahre bestehen – offenbar mit Zutrittskarte, Terminlisten und offener Kenntnis im Haus?
Ob es interne Maßnahmen oder Änderungen gab, bleibt offen. Die OeNB erklärt lediglich, man habe die Angelegenheit "entsprechend unserer internen Regelungen angemessen gehandhabt". Weil es sich um "interne und personenbezogene Informationen" handle, wolle man sich dazu nicht näher äußern.
Für viele Beobachter bleibt damit unklar, ob jemand zur Verantwortung gezogen wurde – oder ob das Thema intern einfach zu den Akten gelegt wurde.
Auf die Frage, ob es künftig ein offizielles Massage- oder Entspannungsangebot geben könnte – immerhin war das Interesse offenbar groß –, verweist die OeNB auf ihr bestehendes Gesundheitszentrum. Das biete ein "umfassendes Angebot" mit "präventivmedizinischen Maßnahmen".
Massagen werden im Statement nicht erwähnt. Die OeNB distanziert sich vom Vorfall – doch die große Frage bleibt: Wie konnte ein nicht genehmigter Massageservice über Jahre hinweg bestehen, ohne dass es jemand offiziell stoppte?