Oberösterreich

Nächste Hiobs-Botschaft für alle, die Diesel tanken

Diesel ist derzeit knapp, die Spritpreise steigen. Experten geben keinen Grund zur Hoffnung, die Lage dürfte längere Zeit sehr schwierig bleiben.

Johannes Rausch
ÖAMTC-Experte Martin Grasslober glaubt nicht, dass sich die Diesel-Preise rasch erholen. Auch die Knappheit dürfte noch bleiben.
ÖAMTC-Experte Martin Grasslober glaubt nicht, dass sich die Diesel-Preise rasch erholen. Auch die Knappheit dürfte noch bleiben.
Lenger/ÖAMTC

Keine Entspannung am Mineralölmarkt: Derzeit herrscht in ganz Österreich eine noch nie dagewesene Ausnahmesituation. Diesel ist momentan an heimischen Zapfsäulen nur beschränkt verfügbar.

Wie "Heute" berichtete, fährt die OMV ihre Produktion in ihrer Schwechater Raffinerie erst in der ersten Oktoberhälfte wieder hoch. Aktuell läuft die Anlage nur mit einer Kapazität von 20 Prozent.

Wer geglaubt hat, dass sich die Preise dann wieder halbwegs einpendeln, hat sich getäuscht. Die Experten am Spritpreismarkt haben für Diesel-Kunden nämlich keine guten Nachrichten. Das betrifft zwei Bereiche:

1.
Preise bleiben hoch

"Die Preise werden auf dem aktuellen Niveau bleiben", sagt Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC, gegenüber "Heute".

Und: "Bleiben die Preise auf dem aktuellen Niveau, sehen wir im Oktober aufgrund der zusätzlichen CO2-Bepreisung wieder Dieselpreise von knapp über zwei Euro", prognostiziert Grasslober (mehr hier).

"Da kann man sich dann von Spritpreisen unter zwei Euro verabschieden", so Zierhut angesichts der CO2-Steuer. Den Lenkungseffekt der CO2-Steuer sieht er grundsätzlich "gescheit", fügt aber hinzu: "Wir sind momentan in einer Krise."

So wäre es laut Experten Zierhut besser, diese Steuer zu verschieben und in Zukunft bei Rohöl und Erdgas unabhängiger werden.

2.
Diesel bleibt weiterhin knapp

Im Gespräch mit "Heute" erklärte Bernd Zierhut, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, das Problem der aktuellen Dieselknappheit: "Diese (OMV-Raffinerie in Schwechat; Anm. d. Red.) ist für 65 Prozent der Versorgung in Österreich zuständig. Dadurch kommt es zu Knappheiten."

Erst wenn die Förderung im Oktober dort wieder voll anläuft, kann sich die Lage langsam bessern. "Zu diesem Zeitpunkt erwarten wir eine entsprechende Entspannung der Lage", sagte Hedwig Doloszeski, Geschäftsführerin des Mineralöl-Fachverbands in der Wirtschaftskammer (FVMI) gegenüber der APA.

59 Prozent des Diesel-Bedarfs werde importiert, überwiegend aus Deutschland. Laut Doloszeski gebe es dort Logistikprobleme und Ausfälle von Raffinerien. Außerdem: "Aufgrund der geopolitischen Lage und fehlender russischer Mengen ist weniger Diesel am europäischen Markt verfügbar."

"Alle Mineralunternehmen arbeiten daran, mögliche Engpässe bei der Kraftstoffversorgung auszugleichen", erklärt Doloszeski: "Dennoch können wir fallweise Engpässe nicht ausschließen."

Alleine von Russland wurden im Jahr 2021 30,9 Millionen Tonnen Diesel nach Europa importiert. Dies entspricht einem Marktanteil von etwa zehn Prozent, der jetzt wegfällt. Hinzu kommt, dass Österreich mehr Diesel verbraucht als hergestellt wird.

Niedrigwasser am Rhein ein Problem

Der gesamte europäische Kraftstoffmarkt sei angespannt. Neben Problemen in Schwechat gebe es auch Produktionsausfälle in anderen europäischen Raffinerien. Schwierigkeiten seien etwa vom Niedrigwasser am Rhein verursacht worden.

Zudem seien in den vergangenen Monaten mehrere Raffinerien aufgrund von geplanten Wartungsarbeiten, die wegen Corona verschoben worden waren, nicht verfügbar gewesen.

"Aktuell ist die Verfügbarkeit von Diesel-Treibstoff beschränkt", sagt die Expertin Doloszeski: "Fallweise kann es im österreichischen Tankstellennetz daher zu Lieferengpässen kommen. Grund dafür ist die hohe Nachfrage bei gleichzeitiger Angebotsknappheit am Markt."

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