"Blut ist ein ganz besonderer Saft", sagte schon Goethe – und er hatte recht. Es ist unser Lebenselixier, das viel über unsere Gesundheit verrät. Es wird hauptsächlich im Knochenmark gebildet, wo aus Stammzellen Blutzellen entwickelt werden. Ein durchschnittlich schwerer, gesunder, erwachsener Mensch hat etwa 5 bis 6 Liter Blut. Die Blutmenge ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich und hängt von Faktoren wie Körpergewicht, Geschlecht und Alter ab. Frauen haben in der Regel etwas weniger Blut als Männer. Dennoch gibt es Umstände, die es notwendig machen, auf Blutspenden zurückzugreifen: bei Operationen, Transplantationen, Krebserkrankungen und zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen.
Jedoch übersteigt der Bedarf den Bestand. Denn nur 3,4 Prozent aller Menschen in Österreich gehen regelmäßig Blut spenden. Um dem Mangel entgegenzuwirken, gelten seit 1. Juni neue Blutspende-Regeln.
1. Gespendete Menge pro Jahr: Um die Sicherheit für Spender zu erhöhen, wird die maximale Menge an gespendetem Blut pro Jahr verringert. Frauen dürfen künftig pro Jahr höchstens 1,5 Liter Blut spenden, Männer 2 Liter Blut pro Jahr.
2. Spendehäufigkeit pro Jahr: Männer dürfen künftig höchstens viermal pro Jahr spenden (im Abstand von mindestens 8 Wochen), Frauen dreimal pro Jahr, ebenfalls mit 8-wöchigem Abstand. Damit wird sichergestellt, dass auch motivierte Vielfachspender keinen Eisenmangel erleiden.
3. Kein Ausschluss mehr von ehemals Malaria-Betroffenen bzw. Menschen aus Malaria-Gebieten: Menschen, die in Malaria-Gebieten geboren oder aufgewachsen sind, werden nicht mehr dauerhaft von der Blutspende in Österreich ausgeschlossen. Gleiches gilt für Personen, die solche Gebiete besucht haben und bei denen Malaria-Symptome erkennbar waren. Sie müssen allerdings ein negatives NAT-Testergebnis und einen negativen Antikörpertest vorweisen, die frühestens sechs Monate nach der Ausreise durchgeführt wurden.
4. Erstmals Vorgaben für drittes Geschlecht festgelegt: Erstmals werden auch medizinische Vorgaben für diverse und intergeschlechtliche Personen sowie Menschen ohne Geschlechtsangabe festgelegt. Sie konnten zwar bisher bereits Blut spenden, einzuhaltende Intervalle und Höchstmengen waren für sie aber nicht definiert. Nun wird klargestellt, dass für sie grundsätzlich die Vorgaben für das weibliche Geschlecht gelten.
Entsprechen die körperlichen Eigenschaften den für Männer festgelegten Mindestwerten, können auf Wunsch auch die Vorgaben für das männliche Geschlecht herangezogen werden. Zu den Parametern zählen etwa das Gewicht, der Blutdruck oder die Pulsfrequenz. Die Sicherheit für Spender wird durch eine ärztliche Bestätigung über die gesundheitliche Eignung sichergestellt.
"Mit der neuen Verordnung sind nun mehr Menschen zur Blutspende zugelassen, gleichzeitig dürfen Spenderinnen und Spender künftig weniger häufig spenden. Es ist daher besonders wichtig, dass jetzt umso mehr Menschen fortlaufend zur Blutspende kommen und damit Leben retten! Um die Vollversorgung zu garantieren, ist das Rote Kreuz auf regelmäßige Spenden angewiesen – denn Blut ist nur 42 Tage haltbar und kann nicht künstlich hergestellt werden", betont Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant und für Blut-Agenden zuständiges Mitglied der Geschäftsleitung des Österreichischen Roten Kreuzes.