Seltene Krebsart

Frau müssen 13 Organe entnommen werden

Mit nur 33 Jahren bekam Rebecca Hind aus England die niederschmetternde Krebsdiagnose, infolge derer ihr 13 Organe entfernt werden mussten.
Heute Life
31.05.2025, 20:53
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Als sich Rebecca Hind aus Cumbria (England) nach einem Weihnachtsessen 2018 am Arbeitsplatz unwohl fühlte, dachte sie zunächst, sie hätte eine Lebensmittelvergiftung. Weil mehrere ihrer Kollegen ebenfalls krank waren, machte sie sich keine weiteren Sorgen. Doch zwei Monate später, lange, nachdem sich alle anderen erholt hatten, war Rebecca immer noch krank. Da es keine Anzeichen für eine Besserung ihrer Symptome gab, wandte sie sich an ihren Hausarzt, den sie mehrfach aufsuchte. "Der Hausarzt hatte mir mehrere Runden Antibiotika verschrieben, aber nichts half." Schließlich wurde sie ins Krankenhaus überwiesen.

Pseudomyxoma peritonei (PMP)

Nach einer CT-Untersuchung und Biopsien wurde bei Hind ein seltener Schleimhautkrebs namens Pseudomyxoma peritonei (PMP) diagnostiziert, von dem etwa einer von 1,5 Million Menschen betroffen ist. Nach Angaben der Cleveland Clinic breitet sich PMP "durch die Absonderung von Muzin, einem Bestandteil des Schleims, in der Bauchhöhle aus". Die Schauspielerin Audrey Hepburn starb ebenfalls an dieser Krebsart.

Der Krebs hatte sich durch eine gallertartige Krebsflüssigkeit namens Muzin weit in andere Organe ausgebreitet. Rebeccas Magen schwoll an wie der charakteristische "Geleebauch", der mit PMP in Verbindung gebracht wird, da sich das Muzin in ihrem Bauch sammelte. Das Muzin hatte sich an der Oberfläche vieler ihrer Organe festgesetzt und harte Massen gebildet, die die Funktionsfähigkeit ihrer Organe einschränkten.

Pseudomyxoma peritonei (PMP) ist eine seltene Krebsart, die durch die Verbreitung von Schleim in der Bauchhöhle gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu anderen, häufigen Krebsarten, metastasiert PMP nicht in die Lymphknoten oder in Organe, wiewohl der Schleim sich auf den Organen festsetzt. Zu den Symptomen, die sich oft langsam entwickeln, können Blähungen und Schmerzen im Bauchraum, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Verstopfung gehören. Im Vordergrund der Therapie steht die operative Entfernung des Schleims. Je nach Ausdehnung kann auch die Entfernung von Organ(-teilen) notwendig sein.

"Als man ihn fand, war ich schon ziemlich durchlöchert", sagte Rebecca. Im April 2019 wurden ihr in einer Operation der Blinddarm, der Nabel, das Omentum minus (kleines Bauchnetz) und sechs Liter Schleim entfernt. Als sich später herausstellte, dass es sich bei dem Krebs um eine aggressivere Form von PMP handelte, die viele Organe befallen hatte, versuchte Rebecca es mit acht Chemotherapien, die den Krebs jedoch nicht ausreichend eindämmen konnten.

Im November 2019 wurde Rebecca abermals operiert, um das gesamte abnorme Gewebe zu entfernen. In 12 Stunden wurden ihr weitere Organe entfernt, darunter das große Omentum (großes Bauchnetz), die Gallenblase, die Milz, der Dickdarm, die Gebärmutter, die Eierstöcke, die Eileiter, der Gebärmutterhals und der Mastdarm. Außerdem entfernten sie einen Teil ihres Magens und Dünndarms sowie die Oberflächenschicht ihrer Leber und beide Seiten ihres Zwerchfells.
"Als Teil der Operation erhielt ich eine erhitzte, flüssige Form der Chemotherapie - bekannt als HIPEC -, um alle verbleibenden Krebszellen zu bekämpfen, und es wurde ein künstlicher Darmausgang angelegt. Danach war ich monatelang im Krankenhaus und musste mich wieder erholen."

50 bis 60 Tabletten pro Tag

Rebecca muss sich an eine eingeschränkte Diät halten und eine Elektrolytlösung mit Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen. Sie nimmt täglich einen Cocktail von 50 bis 60 Tabletten ein und eine Hormonersatztherapie, weil sie durch die aggressive Chemotherapie frühzeitig in der Menopause ist. Dennoch konnte der Krebs nicht restlos besiegt werden. Im Jahr 2022 nahm sie an einer klinischen Studie teil, die darauf abzielte, die mit dem Krebs verbundene genetische Mutation zu bekämpfen, doch es ging ihr dabei zu schlecht. Danach gab es keine Behandlungsmöglichkeiten mehr und die Krankheit wurde als unheilbar eingestuft.

Lebenserwartung ungewiss

Sie weiß nicht, wie lange sie noch zu leben hat, aber sie tut ihr Bestes, die Zeit, die ihr noch bleibt, zu genießen. Die Fitnessfanatikerin versucht nun, so viel wie möglich zu erleben und das Bewusstsein für PMP zu schärfen. Sie sagte: "Ich versuche, ein 'normales' Leben zu führen – allerdings mit einigen Abwandlungen."

"Ich werde dieses Jahr 40 und möchte zu allem Ja sagen. Ich war schon surfen, in einem Heißluftballon und mit dem Hundeschlitten unterwegs. Meine neueste Herausforderung ist die 90 km lange Tour de 4 von Chris Hoy, um Geld für Pseudomyxoma Survivor zu sammeln, eine spezielle PMP-Wohltätigkeitsorganisation, deren Schirmherr der Sohn von Audrey Hepburn ist, die an dieser Krebsart gestorben ist."

{title && {title} } red, {title && {title} } 31.05.2025, 20:53
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