In Österreich wird sowohl in der Freizeit als auch am Arbeitsplatz immer weniger gelesen. Laut Statistik Austria werden besonders sogenannte "komplexe" Lesematerialien (Artikel in Zeitungen, Magazinen und Newslettern) weniger konsumiert. Gleichzeitig wurde ein Anstieg beim Lesen kürzerer Texte (E-Mails, Briefe, Notizen) verzeichnet.
Zwischen 2011 und 2024 verdoppelte sich die Zahl der 16- bis 65-Jährigen mit Problemen beim Lesen auf 29 Prozent. Das zeigten die Ergebnisse des im Dezember 2024 veröffentlichten "Programme for the International Assessment of Adult Competencies" (PIAAC).
Im Vergleich zu den anderen 30 Ländern, die an PIAAC teilgenommen haben, landete Österreich beim Lesen signifikant unter dem OECD-Schnitt (254 gegenüber 260 Punkte). 2011 war man noch über dem OECD-Schnitt.
So war etwa der Rückgang der Lesekompetenz vor allem auf die älteren Kohorten zurückzuführen. So kam es bei den 35- bis 44-Jährigen, den 45-54-Jährigen sowie den 55- bis 65-Jährigen jeweils zu signifikanten Verschlechterungen.
Bei den 16- bis 24-Jährigen sowie den 25-34-Jährigen waren keine signifikanten Veränderungen zu verzeichnen.
Ähnlich sieht es auch bei der Entwicklung je nach Bildungsabschluss aus: Auch hier gibt es unterschiedliche Entwicklungen - während sich bei den niedrigen Bildungsabschlüssen (maximal Pflichtschule, Lehre oder berufsbildende mittlere Schule/BMS) die Lesekompetenz signifikant verschlechtert hat, ist dies bei den höheren Abschlüssen nicht der Fall.
Das zeigt sich auch bei den einzelnen Berufsgruppen. Führungskräfte, akademische Berufe, Techniker und Bürokräfte hatten keine Einbußen ihrer Lesefähigkeiten, Dienstleistungsberufe, Land- und Forstwirten, Handwerkern und Hilfsarbeitskräften aber sehr wohl. Also Personen, die einen niedrigen Bildungsabschluss haben.
Interessant: Teilzeitbeschäftigte kommen auf ein höheres Leseniveau als Vollzeitbeschäftigte - zurückgeführt wird dies darauf, dass der Akademikeranteil bei den Teilzeitlern höher ist.
Das Niveau blieb bei Schülern und Studenten konstant, bei haushaltsführenden Personen (etwa Hausfrauen) wurden signifikante Verschlechterungen registriert.