Eine kurze Nachricht, scheinbar zufällig verschickt, wirkt auf den ersten Blick völlig harmlos. Doch genau dieser Einstieg – "Hey, bist du Sarah?" oder ähnlich banale Fragen – ist der Beginn einer Betrugsmasche, die derzeit weltweit zunimmt. Die sogenannten "Falsche-Nummer-SMS" sind keine Zufallsprodukte, sondern Teil einer systematisch eingesetzten Methode, mit der Kriminelle persönliche Daten, Geld oder sogar Kryptowährungen erbeuten wollen.
Das Perfide an dieser Betrugsart ist, dass die Täter zunächst keinerlei offensichtliche Forderungen stellen. Stattdessen bauen sie über Tage oder Wochen hinweg eine vermeintlich freundschaftliche oder gar intime Kommunikation auf. Die Opfer fühlen sich verstanden, beginnen Vertrauen zu fassen – und merken viel zu spät, dass es sich um eine gezielte Manipulation handelt, warnt das Cyber-Sicherheitsunternehmen Panda Security.
Die Täter setzen demnach auf zwei Schwachstellen: menschliche Höflichkeit und Einsamkeit. Wer eine unerwartete Nachricht bekommt, antwortet oft aus reiner Freundlichkeit. Gerade alleinstehende Personen lassen sich leichter in lange Konversationen verwickeln, die irgendwann zu finanziellen Forderungen führen. Laut internationalen Verbraucherschutzstellen häufen sich die Meldungen über diese Masche dramatisch. Während die ersten Wellen solcher Betrugsnachrichten oft plump formuliert waren, setzen Kriminelle inzwischen auf KI.
Texte wirken persönlicher, individueller und oft so täuschend echt, dass selbst erfahrene Nutzer ins Grübeln geraten. Dadurch steigen nicht nur die Fallzahlen, sondern auch die Summen, die Opfer verlieren – teilweise mehrere zehntausend Euro. Die Geschichten, die Betrüger erzählen, sind vielfältig: angebliche Geschäftsgelegenheiten, dramatische persönliche Schicksale oder exklusive Krypto-Investitionen. Wer darauf hereinfällt, überweist nicht selten größere Summen – im Glauben, einem "Freund" zu helfen oder eine einmalige Chance zu nutzen.
Experten raten, bei unbekannten SMS niemals zurückzuschreiben – auch nicht mit einem kurzen "Falsche Nummer". Jede Antwort bestätigt den Betrügern, dass die Telefonnummer aktiv genutzt wird. Stattdessen sollte die Nummer sofort blockiert und der Vorfall bei der jeweiligen Plattform oder dem Mobilfunkanbieter gemeldet werden. Besonders wichtig ist es zudem, Familie und Freunde zu sensibilisieren, damit möglichst viele Menschen gar nicht erst in diese Falle tappen.
"Falsche-Nummer"-SMS wirken harmlos, können aber gravierende Folgen haben. Wer nicht antwortet, den Absender blockiert und sein Umfeld aufklärt, hat die besten Chancen, der Betrugsmasche zu entgehen. Die wichtigste Regel lautet: Vorsicht ist besser als Vertrauen – zumindest, wenn die Nachricht von einer fremden Nummer kommt.