Im Fall der vor 18 Jahren verschwundenen Madeleine McCann soll eine weitere Suchaktion in Portugal neue Erkenntnisse bringen. Die am Dienstag gestartete Suche sei von den deutschen Behörden beantragt worden und werde bis Freitag im Bezirk Lagos im Süden des Landes stattfinden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei mit.
In dem beschaulichen Badeort an der Algarve war Madeleine am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant essen waren. Die Ermittler vermuten, dass das Mädchen entführt und ermordet wurde.
Suchen nach ihrem Leichnam und Ermittlungen blieben bisher erfolglos. Ob die neue Suche aufgrund neuer Hinweise gestartet wurde, ist unklar. Die deutsche Staatsanwaltschaft will keine näheren Informationen zu den Hintergründen herausgeben.
Laut CNN Portugal soll auch ein Haus durchsucht werden, in dem der deutsche Verdächtige Christian B., ein mehrmals vorbestrafter Sexualstraftäter, Anfang der 2000er Jahre gelebt haben soll. Das Suchgebiet umfasst das Areal zwischen Praia da Luz, wo Maddie verschwand und dem Haus des Verdächtigen.
Die letzte Suchaktion im Fall Maddie war vor zwei Jahren ebenfalls auf Bitten der deutschen Behörden erfolgt, denn die portugiesische Justiz hat den Fall schon vor vielen Jahren zu den Akten gelegt. Auf TV-Bildern war damals, im Mai 2023, zu sehen, wie Beamte mit Unterstützung von Spürhunden den Uferbereich des Stausees Arade nahe der Gemeinde Silves durchkämmten. Auch Taucher wurden eingesetzt. Man sammelte Erdbodenproben zur späteren Analyse. Der erhoffte Durchbruch bei den Ermittlungen blieb jedoch aus.
Nicht sehr groß – es sei denn, die Ermittler in Deutschland haben neue handfeste Hinweise, über die sie schweigen. Bereits vor der letzten Suche hatten sich die meisten von Medien befragten Experten auf der iberischen Halbinsel sehr skeptisch geäussert. Der portugiesische Kripo-Inspektor André Inácio sagte etwa im Interview von CNN Portugal, es sei nicht sehr wahrscheinlich, dass nach über einem Jahrzehnt etwas Nützliches gefunden werden könne.
Vor fünf Jahren wurde bekanntgegeben, dass im Fall Maddie gegen den mehrmals vorbestraften Sexualstraftäter Christian B. ermittelt werde. Der mittlerweile 48-Jährige sitzt in Deutschland eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Praia da Luz ab. Bislang gibt es jedoch keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie, es gilt die Unschuldsvermutung. Spätestens 2026 hat er seine Strafe abgesessen und befindet sich wieder auf freiem Fuß.
Zum 18. Jahrestag von Maddies Verschwinden betonte ihre Familie Anfang Mai erneut ihre Entschlossenheit, nichts unversucht zu lassen. "Egal, wie nah oder fern sie ist, sie ist weiterhin jeden Tag bei uns, aber ganz besonders an ihrem Ehrentag", zitierte die BBC aus einem Statement der Familie vor Madeleines 22. Geburtstag am 12. Mai.