Am Dienstag veröffentlichte Bundesministerin Claudia Plakolm (ÖVP) die jüngste Bilanz zum Zivildienst. Seit dessen Einführung 1975 wurden insgesamt 439.805 Männer an Zivildiensteinrichtungen zugewiesen – jährlich sind das rund 15.400.
"Vor 50 Jahren waren Zivildiener nur die 'Drückeberger', und das war noch die netteste Bezeichnung. Heute sind sie selbstverständlicher Bestandteil in vielen Bereichen des Zusammenlebens. Ohne sie wäre vieles gar nicht möglich. Zivildiener sind eine tragende Säule und helfende Hand für die Profis im Pflege- und Sozialbereich, Kameraden in Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, Zuhörer und Geschichtenerzähler und vieles mehr", führte Plakolm aus.
Laut den aktuellen Zahlen meldeten die Einrichtungen für die erste Jahreshälfte 2025 fünf Prozent weniger Bedarf an Zivildienern im Vergleich zum Vorjahr an. Für die zweite Jahreshälfte gibt es aber bereits über vier Prozent mehr Bedarf.
Diese Vorgehensweise ist sinnvoll und lässt darauf schließen, dass Organisationen der Empfehlung der Zivildienstbehörde gefolgt sind, den Bedarf vor allem für die 2. Jahreshälfte zu melden. Grund: Die meisten jungen Männer sind im Frühjahr noch in der Schule und können folglich erst ab Juli – bzw. nach der Maturareise – erst ab August mit dem Zivildienst beginnen, heißt es.
Bis Jahresende wird sich der Bedarf für zukünftige Termine also noch ändern, weil neue Einrichtungen – und damit auch zusätzliche Zivildienststellen – hinzukommen können, oder Einrichtungen Standorte umstrukturieren können, wodurch sich der Bedarf ebenfalls ändern kann, informierte Plakolm.
Konkret gab es mit Stichtag 1. Juli 2025 österreichweit 7.635 Zivildiener. Darüber hinaus wurden 8.255 Zivildiensterklärungen im ersten Halbjahr abgegeben, was einem ähnlichen Wert, wie im ersten Halbjahr 2024 entspricht (-0,69 Prozent).
Mit 5.273 Zuweisungen (-6,1 Prozent) und einem gemeldeten Bedarf von 5.986 (-5 Prozent) bleibt die Bedarfsdeckung mit 88,1 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 annähernd gleich (-1 Prozent).
Die höchste Bedarfsdeckung hat die Steiermark mit 95,2 Prozent, gefolgt von Oberösterreich (93,6 Prozent) und Wien (93,1 Prozent). Kärnten und das Burgenland sind mit 63,3 Prozent bzw. 72,5 Prozent Bedarfsdeckung österreichweit Schlusslicht.
Nirgendwo ist zudem ein derart hoher Prozentsatz an Zivildienern im Rettungswesen tätig, wie in Niederösterreich mit 61,79 Prozent. Oberösterreich führt mit Abstand bei Zivildienern in der Altenbetreuung mit 185 im ersten Halbjahr 2025.
"Gäbe es den Zivildienst nicht bereits seit 50 Jahren, müsste man ihn erfinden. Der Zivildienst ist als Unterstützung für den Sozialbereich unersetzbar und als Headhunter für den haupt- und ehrenamtlichen Bereich unschlagbar. Sie sind helfende Hände für die Profis im Pflege- und Sozialbereich, Kameraden im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, Zuhörer und Geschichtenerzähler, Spielkameraden und jemand zum an der Hand nehmen."