Nothing wagt sich nach mehreren – sehr gelungenen und günstigen – In-Ear-Modellen an die ersten Over-Ear-Kopfhörer und mit 299 Euro auch gleich in eine gehobene Preisklasse. Der hippe Londoner Hersteller verspricht mit dem Nothing Headphone (1) nicht nur High-End-Sound, sondern auch ein unverwechselbares, transparentes Design (gibt es in Schwarz und Silber-Weiß) und innovative Features wie dynamisches Head-Tracking und adaptive Geräuschunterdrückung. Wir haben den futuristischen Kopfhörer im Transparent-Look auf Herz und Nieren geprüft – und verraten, ob das stylische Teil wirklich so gut klingt, wie es aussieht.
Nothing bleibt seiner Linie treu: Das Headphone (1) präsentiert sich im typischen transparenten Stil, der bereits die In-Ears und vor allem die Smartphones der Marke berühmt gemacht hat. Einzelne Bauteile im Inneren sind sichtbar, was Technikfans begeistern dürfte. Gleichzeitig wirkt das Design nicht verspielt, sondern minimalistisch und modern. Metallene Akzente und klare Kanten verleihen dem Kopfhörer einen hochwertigen, fast industriellen Look. Was auf Produktbildern klobig wirkt, relativiert sich im Praxiseinsatz – optisch sind die einzigartigen Design-Kopfhörer am ehesten noch mit Apples Highend-Headset AirPods Max vergleichbar.
Doch das Headphone (1) will nicht nur gut aussehen: Memory-Foam-Ohrpolster schmiegen sich angenehm an die Ohren, während der Aluminiumrahmen für Stabilität sorgt. Auch nach stundenlangem Tragen sitzt der Kopfhörer sicher, ohne unangenehm zu drücken. Die Ohrpolster sind laut Nothing austauschbar – allerdings nicht von der Nutzerin oder dem Nutzer selbst, sondern nur von einem Fachhändler. Stufenlos verstellbare Bügel wiederum ermöglichen eine millimetergenaue Anpassung, sodass sich der Hörer auch auf größeren oder kleineren Köpfen gut und angenehm tragen lässt. Der Sitz ist gut, auch beim Laufen verrutscht am Kopf nichts.
Auch als Brillenträger dürfte man wenig Probleme mit dem Kopfhörer haben, dafür sorgt der kleine Abstand zwischen Bügel und Ohren. Beim Thema Haltbarkeit gibt sich Nothing keine Blöße: Mehr als 50 Belastungstests mussten die Prototypen überstehen – darunter Stürze, Verdrehtests und extreme Temperaturen. Laut Hersteller soll der Kopfhörer damit selbst bei intensiver Nutzung über Jahre hinweg zuverlässig funktionieren. Das IP52-Rating garantiert zudem Schutz vor Schweiß und gelegentlichem Spritzwasser. Entsprechend leicht zu reinigen ist er: Polster einfach mit dem Tuch abwischen, außen gerne auch leicht feucht drübergehen.
Im Inneren des Nothing Headphone (1) arbeitet ein 40-Millimeter-Dynamiktreiber mit einer besonders beweglichen Polyurethan-Membran, die laut Nothing für tiefe, druckvolle Bässe bei minimalen Verzerrungen sorgt. Tatsächlich klingen tiefe Frequenzen im Test satt, ohne matschig zu wirken – selbst bei hoher Lautstärke. Der Nickel-beschichtete Treiber bringt zusätzliche Steifigkeit und sorgt für glasklare Höhen, die Details wie Becken, Streicher oder Hintergrundgeräusche kristallklar abbilden. Der Frequenzbereich reicht von 20 Hz bis 40 kHz, wodurch vom Kopfhörer auch Hi-Res-Audiofiles verlustfrei wiedergegeben werden können.
Unterstützt werden neben SBC und AAC auch LDAC – perfekt für hochauflösende Streams über kompatible Android-Smartphones. Auch KEF ist mit an Bord und will damit High-End-Sound mit Studioqualität bieten. Wem das nichts sagt: Nothing hat sich für das Sound-Tuning mit KEF zusammengeschlossen – einem der renommiertesten Hersteller von High-End-Lautsprechern. Diese Partnerschaft spürt man sofort: Der Klang wirkt ausgewogen und natürlich. Selbst komplexe Songs mit vielen Instrumenten behalten ihre Klarheit. Laut Nothing wurden alle Treiber, Resonanzkammern und Softwarekomponenten eigens im KEF-Labor optimiert.
Das Ergebnis ist ein lebendiges Klangbild, das sowohl bei Klassik als auch bei Hip-Hop überzeugt. Das Headphone (1) bietet außerdem eine hybride Active Noise Cancellation (aktive Geräuschunterdrückung) mit sechs Mikrofonen (vier davon allein für Telefonate). Zwei ANC-Mikros messen sowohl Außengeräusche als auch Störschall im Ohr und passen das Noise Cancelling laut Hersteller alle 600 Millisekunden automatisch an. Damit bleibt der Pegel der Geräuschunterdrückung auch beim Bewegen konstant – eine Schwachstelle vieler Mitbewerber. Im Alltag filtert das ANC zuverlässig monotone Geräusche heraus.
Straßenbahnfahrten oder Klimaanlagen verstummen komplett. Stimmen oder kurze, plötzliche Geräusche werden etwas weniger effektiv gedämpft, bleiben aber immerhin deutlich reduziert. Restrauschen bei kompletter Stille ist beinahe nicht wahrnehmbar. Durchlässig auf Knopfdruck wird es wiederum mit dem Transparenzmodus. Mit einem Tippen auf die Roller-Taste lässt sich der Transparenzmodus aktivieren, der Außengeräusche gezielt durch die Mikrofone ins Ohr leitet. Das funktioniert beim Headphone (1) erfreulich natürlich: Stimmen klingen nicht blechern, Verkehrsgeräusche werden gut übertragen, sodass man nicht abgeschottet ist.
Mittendrin statt nur dabei ist man als Trägerin oder Träger durch Head-Tracking und Spatial Audio. Ein Highlight ist der integrierte Spatialiser, der konventionelle Stereoquellen in einen räumlichen Klang umwandelt. Kombiniert mit dynamischem Head-Tracking wird der Sound bei Bewegungen stabil im virtuellen Raum verankert. Dreht man den Kopf, bleibt der Klang an seiner "Position" – perfekt für Filme oder immersive Gaming-Sessions. Nothing liefert sogar Songempfehlungen zum Testen: Wer sich Eagles’ "Hotel California (Live)" oder Radioheads "All I Need" in Spatial Audio anhört, wird schnell merken, wie stark die Bühne an Tiefe gewinnt.
Bei der Steuerung geht Nothing beim Headphone (1) einen anderen Weg als der Großteil der Konkurrenz: Keine Touch-Gesten, sondern Präzision pur. Statt unpräziser Touchfelder setzt Nothing auf drei mechanische Bedienelemente: den Roller, das Paddle und den Button. Der Roller steuert Lautstärke und ANC-Modi, das Paddle skippt Titel vor und zurück oder spult beim Gedrückthalten. Der Button lässt sich über die Nothing-X-App frei konfigurieren – zum Starten des jeweiligen Musikdienstes, des Sprachassistenten oder der neuen "Channel Hop"-Funktion. Letztere ist ein smartes Feature, sie lässt zwischen den zuletzt genutzten Diensten wechseln.
Im Test überzeugte die Bedienung: Keine Fehleingaben, auch mit feuchten Händen ließ sich der Kopfhörer problemlos steuern. Dieses haptische Feedback ist ein großer Pluspunkt gegenüber empfindlichen Touchflächen. Auch bei der Telefonie überzeugt die Hardware auf ganzer Linie mit glasklaren Anrufen dank Künstlicher Intelligenz (KI). Vier Mikrofone arbeiten mit KI-basierter Rauschunterdrückung, trainiert auf 28 Millionen reale Situationen. Selbst in windigen Umgebungen oder lauten Cafés bleibt die Stimme im Test hervorragend verständlich. Sogar Hintergrundlärm wird sauber ausgeblendet, hier hält der Kopfhörer mit den Allerbesten mit.
Bei der Laufzeit hält man Nothings Angaben anfangs für unmöglich erfüllbar. Das Unternehmen verspricht 35 Stunden Musikwiedergabe (mit aktiviertem ANC!) und bis zu 80 Stunden ohne Geräuschunterdrückung – und diese Werte wurden im Test bei 50 Prozent Lautstärke sogar knapp übertroffen. Besonders praktisch: Fünf Minuten am Ladegerät reichen für rund 2,5 bis drei Stunden Musik mit ANC – ideal, wenn es schnell gehen muss. Der Akku lässt sich jedoch wie die Ohrpolster nicht vom Nutzer wechseln; im Defektfall bleibt nur der Service. Alles unter Kontrolle hat man mit der Nothing-X-App (iOS und Android) und umfangreichen Einstellungen.
Ein 8-Band-Equalizer erlaubt in der Nothing-X-App individuelle Soundanpassungen, Presets können gespeichert und per QR-Code geteilt werden. Wer es simpler mag, kann auch auf einen vereinfachten Equalizer zugreifen oder nur bestimmen, ob Bass, Stimmen und Co. stärker zum Vorschein kommen sollen. Auch Firmware-Updates laufen bequem und im Gegensatz zur Konkurrenz überraschend flott über die App. In der App lassen sich auch Multi-Point-Verbindungen & Sonderfunktionen Dank Bluetooth 5.3 kann der Kopfhörer gleichzeitig mit zwei Geräten – etwa Smartphones, Laptops oder Tablets – gekoppelt und verbunden bleiben.
So lässt sich ein Film am Laptop schauen und bei einem Anruf nahtlos aufs Handy umschalten, ohne neu koppeln zu müssen. Mit Nothing-Phones wie dem brandneu angekündigten Phone (3) bietet das Headphone (1) zusätzliche Features wie Channel Hop oder die "Essential Space"-Funktion, mit der Sprachmemos automatisch sortiert werden. Auch einen grünen Daumen will sich das Londoner Unternehmen erarbeiten. So heißt es beim Headphone (1), dass bei der Verpackung komplett auf Plastik verzichtet wurde, 100 Prozent Ökostrom für die Endmontage genutzt werde und der CO₂-Fußabdruck auf 14,84 kg CO₂e pro Einheit gesenkt wurde.
Nothing Headphone (1)
Preis: 299 Euro
Farben: Schwarz, Silberweiß
Treiber: 40 mm dynamisch, 16 Ohm
Frequenzgang: 20 Hz – 40 kHz
ANC: Hybrid, adaptiv, bis zu 42 dB
Akkulaufzeit: 35 h mit ANC, 80 h ohne
Anschlüsse: USB-C, 3,5 mm Klinke
Gewicht: 329 g
Bluetooth: 5.3, Dual-Device, LDAC, AAC, SBC
Besonderheiten: Head-Tracking, Spatial Audio, austauschbarer Memory Foam, IP52
Lieferumfang: Schutztasche, USB-C-Ladekabel, 3,5-mm-Klinkenkabel, Kopfhörer
Nothing hat Headphone (1) am 1. Juli 2025 vorgestellt. Der weltweite Vorverkauf startet am 4. Juli 2025 über nothing.tech und bei ausgewählten Handelspartnern. Der offene Verkauf beginnt am 15. Juli 2025. In Österreich werden die Nothing-Kopfhörer um 299 Euro bei Mediamarkt und auf Amazon zu haben sein. In Deutschland wird es sie außerdem bei Cyberport und Galaxus geben, in der Schweiz bei Digitec und Interdiscount. Im Test hinterlassen die Kopfhörer einen hervorragenden Eindruck. Das Nothing Headphone (1) ist mehr als nur ein Designerstück, es kombiniert exzellente Verarbeitung mit einem außergewöhnlich klaren, detaillierten Sound.
Die innovative Steuerung und das Head-Tracking machen Nothing Headphone (1) zu einem der spannendsten Over-Ear-Kopfhörer des Jahres 2025. Auch wenn Features wie die maximale ANC-Performance nicht ganz an die Klassenbesten wie Sonys WH-1000XM6 (zum Vergleich: 449 Euro) heranreichen, ist das Gesamtpaket dank starkem Akku, sauberem Telefonie-Erlebnis und großartigem Design, physische Bedienung sowie starkem Klang absolut überzeugend. Wer also Wert auf ein markantes Aussehen, intuitive Bedienung und hervorragenden Klang legt, findet im Nothing Headphone (1) einen echten Geheimtipp – der definitiv für Aufsehen sorgt.