KI-Giganten

So nehmen Apple, Meta und Co. deinen Alltag in die Hand

Microsoft baut die Infrastruktur, Open AI liefert die Intelligenz – und Meta verschenkt sie. Hinter der KI-Technologie stehen nur wenige Firmen.
30.06.2025, 19:11
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Chat-GPT machte Künstliche Intelligenz massentauglich. Entwickelt wurde das Modell von Open AI – bezahlt von Microsoft. Der Tech-Konzern investierte über 13 Milliarden Dollar und stellt die nötige Rechenleistung bereit. In der Branche ist von einer goldenen Fessel die Rede: Beide profitieren – doch keiner kommt ohne den anderen aus.

Milliarden für Rechenpower

KI kostet viel. Open AI schrieb 2024 ein Defizit von fünf Milliarden Dollar. Prognosen zufolge könnten die Trainingskosten für Spitzenmodelle bis 2027 über eine Milliarde US-Dollar pro Durchlauf betragen. Gemeint ist damit der einmalige Vorgang, bei dem die KI mit riesigen Datenmengen und Rechenleistung trainiert wird.

Der Architekt der KI-Offensive: Microsoft-Chef Satya Nadella baut das Unternehmen zur globalen KI-Plattform um – mit Milliardeninvestitionen und enger Open-AI-Partnerschaft.
REUTERS

Die Tech-Giganten investieren daher massiv: Für 2025 sind über 300 Milliarden US-Dollar geplant, wobei Meta allein 60 bis 65 Milliarden US-Dollar einsetzt.

Apple sperrt zu, Meta öffnet

Apple setzt auf KI direkt auf dem Gerät – zum Schutz der Privatsphäre. Wer Chat-GPT nutzen will, muss zustimmen. So stärkt Apple sein Ökosystem und verkauft mehr Geräte.

Meta stellt seine KI-Modelle (Llama) als Open Source zur Verfügung. Damit sollen möglichst viele Entwicklerinnen und Entwickler sie nutzen – und so Inhalte erzeugen, die auf Facebook und Instagram landen. Dort verdient Meta mit Werbung.

Microsoft ist mit Open AI eng verbandelt. Doch auch sie öffnen ihre Cloud für andere Modelle – zur Sicherheit. So vermeidet Microsoft eine einseitige Abhängigkeit und präsentiert sich als vielseitiger Anbieter für unterschiedlichste KI-Anwendungen.

Google will seine Suche verteidigen und bietet eigene Modelle (Gemini) an – und lässt auch Drittanbieter auf seine Cloud. Damit will der Konzern Innovation fördern und gleichzeitig seine technologische Führungsrolle im KI-Wettlauf ausbauen.

Amazon verfolgt die Schweizer Neutralitäts-Lösung: Auf seiner Plattform AWS Bedrock bietet es viele Modelle an – ohne sich auf eines festzulegen. Es investiert auch in Anthropic (Claude), um sich abzusichern. Die hauseigenen Modelle Nova und Titan sind nur für Entwickler interessant.

Die Herausforderer

Open AI verfolgt das Ziel, eine sogenannte "allgemeine KI" (AGI) zu entwickeln – also eine Maschine, die jede menschliche Aufgabe übernehmen kann. Mit Microsoft im Rücken hat sich das Unternehmen zur führenden Konsumentenmarke im KI-Bereich entwickelt.

Anthropic wurde von früheren Open-AI-Mitgliedern gegründet – als Reaktion auf ethische Bedenken. Der Fokus liegt auf Sicherheit und Transparenz. Das Modell Claude soll besonders gut darin sein, "harmlos, ehrlich und hilfreich" zu sein. Unterstützt wird Anthropic von Google und Amazon.

Mistral AI aus Frankreich positioniert sich als europäische Alternative zu US-dominierten Systemen. Es setzt auf schlanke, kosteneffiziente Open-Source-Modelle, die jeder frei nutzen kann – von Start-ups bis zu Konzernen. Der Ansatz: Technologie demokratisieren, ohne auf Leistung zu verzichten.

Der Spezialfall xAI von Elon Musk

Anders als die Konkurrenz hat Musk mit X (ehemals Twitter), Tesla und SpaceX bereits große Rechenzentren und Datenquellen. Das reduziert die Abhängigkeit von anderen Cloud-Anbietern.

xAI ist direkt in X integriert – als Chatbot "Grok". Das verschafft xAI einen direkten Zugang zu Nutzern und deren Daten, ähnlich wie Open AI über Chat-GPT.

Musk wirft bestehenden Systemen Zensur und Voreingenommenheit vor. Deshalb betitelt er Grok als eine "maximal wahrheitssuchende" KI, die nicht "woke" ist.

Was heißt das für uns?

Wer die KI-Infrastruktur betreibt, kontrolliert bald unseren digitalen Alltag – vom Chatbot bis zur E-Mail. Datenschutz, Fairness und Transparenz werden zur zentralen Frage: Wer entscheidet, was die KI darf?

Der Trend geht weiter: Künftig werden KI-Agenten selbstständig Termine planen, Mails schreiben oder Verträge abschließen. Die Technik schreitet voran – die Machtverhältnisse dahinter sind längst verteilt.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 30.06.2025, 19:11