Um die europäische Wettbewerbsfähigkeit und die digitale Souveränität Europas zu stärken, plant die EU den Bau von bis zu fünf sogenannten "AI-Gigafactories". Eine davon, soll in Wien erschaffen werden.
Das haben Bundeskanzler Christian Stocker, Bürgermeister Michael Ludwig, Bundesminister für Innovation und Infrastruktur Peter Hanke, Staatssekretär Alexander Pröll und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling am Freitag beschlossen und einen entsprechenden Vertrag für die Bewerbung unterzeichnet.
"Dieser Schulterschluss unterstreicht die gemeinsame Entschlossenheit und das Engagement, Österreich und Wien als zentralen Standort für technologische Innovationen zu positionieren", so die Stadt Wien.
Ein Schnäppchen ist die "Gigafactory" aber nicht. Satte 5 Milliarden Euro sollen investiert werden. Das ist nur etwas weniger als jene Summe, die Österreich noch 2025 im Budget einsparen muss (6,4 Milliarden Euro). Die Stadt Wien soll dieses Volumen aber nicht selbst stemmen müssen: 65 Prozent sollen aus der Privatwirtschaft kommen – der Rest soll von öffentlichen Mittel getragen werden.
Mit der Investition soll Österreich zu einem digitalen Vorreiter werden. Denn über 100.000 spezialisierte AI-Prozessoren (GPUs) sollen pro Gigafactory verbaut werden. Das ist ein Vielfaches der aktuellen europäischen Kapazitäten.
Die Wärem, die solche Rechenzentren erzeugen, soll zudem für die Stadt genutzt werden. "Leistungsfähige Rechenzentren sind für das Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft mittlerweile unverzichtbar. Sie zählen zu den energieintensivsten Infrastrukturen, wofür die Stadt Wien und Wien Energie ein Energiekonzept erarbeitet haben. Dabei wird die Abwärme der Server des Rechenzentrums direkt in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist und zur Beheizung von Wiener Haushalten genutzt", heißt es dazu auf der Webseite der Stadt Wien.
"Das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur spielt eine Schlüsselrolle für die Weiterentwicklung des österreichischen AI-Sektors. Mit der Entscheidung von EuroHPC, eine der neuen europäischen "AI Factories" in Wien anzusiedeln, ist uns hier ein wichtiger Meilenstein geglückt. AI ist eine Querschnittstechnologie, die Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen kann und zugleich wichtige gesellschaftliche und ökologisch notwendige Transformationsprozesse in den verschiedensten Bereichen unterstützt", führte Innovationsminister Peter Hanke (SPÖ) aus.
"Investitionen in die Stärkung des KI- und Digitalstandorts Österreich sind ein direkter Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Daher unterstütze ich die Bewerbung zur Ansiedlung einer AI Gigafactory in Wien, die ein weiterer wichtiger Puzzlestein zum Aufbau eines AI-Hubs und damit Booster für Innovation und die heimische Wirtschaft wäre", so der Minister weiter.
"Mit der Bewerbung für eine europäische AI-Gigafactory in Österreich zeigen wir, dass wir bereit sind, Verantwortung für die digitale Zukunft Europas zu übernehmen. Solche Projekte sind wichtig, denn sie tragen nicht nur zur Stärkung unseres Standorts bei, sondern bauen auch unsere technologische Wettbewerbsfähigkeit weiter aus. Für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung wird es entscheidend sein, gezielt dort anzusetzen, wo Zukunftstechnologien und Standortpolitik sinnvoll zusammenspielen", so Bundeskanzler Christian Stocker.
Bürgermeister Michael Ludwig betont: "Wien genießt weltweit einen hervorragenden Ruf für seine leistungsfähige Infrastruktur, hohe Lebensqualität und Innovationskraft. Eine AI-Gigafactory würde das bestehende Netzwerk ideal ergänzen und unseren Wirtschaftsstandort weiter stärken. Wir stehen für technologische Exzellenz, konsequente Klimapolitik und starken sozialen Zusammenhalt. Diese Stärken bringen wir gemeinsam mit dem Bund und engagierten Unternehmen in die Bewerbung ein und positionieren Wien so als verantwortungsbewussten, wettbewerbsfähigen Standort für Künstliche Intelligenz in Europa."