Besser als erwartet

"Nur" 1,77 Mrd. Defizit – Wien spart trotz Krisenjahr

Trotz Rezession, Hochwasser und Steuerlöchern: Wien senkt das geplante Defizit um fast 500 Mio. Euro – mit Rekord bei Jobs und Investitionen.
Christoph Weichsler
21.05.2025, 11:58

Hochwasser, Konjunktureinbruch und Steuerverluste: 2024 hätte ein düsteres Jahr für Wiens Finanzen werden können. Doch nun zeigt der Rechnungsabschluss: Die Stadt hat besser gewirtschaftet als erwartet. Statt einem prognostizierten Minus von 2,24 Milliarden Euro steht unterm Strich "nur" ein Defizit von 1,77 Milliarden Euro – fast eine halbe Milliarde Euro weniger als geplant.

Auch der Geldfluss aus dem laufenden Geschäft verbesserte sich deutlich und drehte von einem erwarteten Minus von 308 Millionen auf ein sattes Plus von 150 Millionen Euro.

Wien griff nicht einmal in den "Schutzschirm"

Selbst die teure Energiekrise musste Wien nicht über Schulden abfedern: Der eigens eingerichtete "Wiener Schutzschirm" für Wien Energie blieb 2024 unangetastet. Auch die Haftungsobergrenze wurde nicht überschritten. Die Finanzschulden Wiens liegen nun bei 11,9 Milliarden Euro – dem gegenüber stehen aber satte 37,8 Milliarden Euro Vermögen sowie 1,4 Milliarden an Rücklagen.

Stadt spart – aber nicht bei den Menschen

Trotz der knappen Kasse hielt Wien an seinen sozialen Prioritäten fest. Knapp 11,4 Milliarden Euro – also über die Hälfte des Budgets – flossen in Soziales, Gesundheit, Bildung, Kinderbetreuung und Öffis. Allein für Pflege und soziale Unterstützung wurden 3,3 Milliarden Euro ausgegeben, weitere 3,1 Milliarden für das Gesundheitssystem. Auch Schulen und Kindergärten wurden mit 2,6 bzw. 1,2 Milliarden Euro bedacht.

Um Wiens Wirtschaft anzukurbeln, setzte die Stadt auf Investitionen. Insgesamt 3,7 Milliarden Euro wurden 2024 investiert – 2,3 Milliarden davon direkt vom Magistrat. Die Wiener Stadtwerke allein steckten 700 Millionen Euro in Projekte für Klimaneutralität und Versorgungssicherheit.

Beschäftigung auf Rekordniveau

Trotz der Rezession ist Wien ein Jobmotor: Im April 2025 waren über 933.000 Menschen unselbstständig beschäftigt – ein historischer Höchststand. Das Beschäftigungswachstum liegt bei +1,1Prozent, während es österreichweit stagnierte. Auch die Arbeitslosenquote fiel mit 11,5Prozent unter das Vorkrisenniveau.

Die politische Diskussion über den Rechnungsabschluss wird allerdings erst Ende Juni geführt – dann tritt der neu gewählte Gemeinderat zusammen. Auch die Jahresabschlüsse der städtischen Betriebe wie Wiener Wohnen, Gesundheitsverbund und Wien Kanal stehen dann zur Debatte.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 21.05.2025, 11:59, 21.05.2025, 11:58