Knallharte Experten-Abrechnung 

"Nur Geld verloren": Größter Benko-Fehler enthüllt

Erhard Grossnig ist Signa-Sanierungsvorstand. In Interviews erzählt er, wie oft er René Benko gesehen hat und was seine größten Fehler waren.

Nicolas Kubrak
"Nur Geld verloren": Größter Benko-Fehler enthüllt
Benkos Firma sei ins Handelsgeschäft gegangen, "ohne etwas vom Handel zu verstehen" – für den Signa-Sanierungsvorstand ein grober Fehler.
Marcel Kusch / dpa / picturedesk.com

Seit Dezember 2023 ist Grossnigg Signa-Chefsanierer. Seine Aufgabe: Das schwankende Unternehmen zu retten, "den Kranken wieder gesund zu machen", wie er es selbst gegenüber "profil" bezeichnete. Doch "dieser Kranke wird nicht mehr gesund", weswegen Grossnigg am 10. April seine Rolle abgeben wird.

"Haben nur Benko Geld gegeben"

Woran ist es letztlich gescheitert? "Ich habe schon erwartet, dass unsere Aktionäre dann auch das Unternehmen unterstützen. Aber das taten sie nicht", so der scheidende Sanierungsvorstand. Es sei "traurig", dass ihm die Sanierung nicht gelungen sei, sagte Grossnigg in einem anderen Interview zum "Standard", fügte jedoch hinzu, dass auch Aktionäre, die er um Geld gebeten hatte, ihren Anteil daran haben: Diese, "und andere, die jetzt groß reden, haben mir keines zur Verfügung gestellt. Die haben nur Benko Geld gegeben, mir nicht."

"Benko wollte protzen"

Grossnigg erzählte dem "Standard", wie stark Benko die Signa geprägt hat. Das Unternehmen sei kein normales gewesen: "Alles handgefertigt oder Spezialanfertigung, vier Millionen Anschaffungswert für ein paar hundert Quadratmeter", beschrieb er das Signa-Büro. "Benko wollte es schon haben – oder protzen", sagte der Sanierungschef. 

Aus seiner Sicht wäre ein Machtwort schon vor Jahren angebracht gewesen wäre. Ein "Heast, Bua!" hätte vielleicht schon gereicht, damit Benko seinen Protz-Lebensstil nicht derart zur Schau stellt, so Grossnigg. 

Benko nur ein Mal gesehen

Der gefallene Bau-Tycoon meidet seit der Insolvenz-Anmeldung die Öffentlichkeit, ringt im Hintergrund aber nach wie vor um sein Immo-Imperium. Doch selbst Grossnigg habe Benko in einer Zeit als Sanierungsvorstand nur ein einziges Mal gesehen – und das für gerade einmal zwei Minuten. Im Zuge der Sanierung habe er auch nie Kontakt mit Benko gehabt. "Er wurde auch angeschrieben, aber er hat nicht reagiert", sagte Grossnigg zum "profil". 

Im Einzelhandel hat er nie etwas verdient, sondern nur Geld verloren
Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg
rechnet in Interviews mit "profil" und "Standard" mit Benkos Fehlern ab

Das war Benkos größter Fehler

Schließlich sprach der Wirtschaftsexperte auch über Benkos größte Fehler. Der Tiroler Wunderwuzzi, der "ein tüchtiger Bursche" sei, habe prachtvolle Immobilien wie das Goldene Quartier oder das Park Hyatt geschaffen. Außerdem habe er es geschafft, diese Immobilien im Wert zu steigern.

Doch dann wagte Benko mit Galeria und kika/Leiner den Schritt in den Einzelhandel – laut Grossnigg ein schwerer Fehler. "Im Einzelhandel hat er nie etwas verdient, sondern nur Geld verloren", so das Resümee des Experten zu "profil". Die Firma sei ins Handelsgeschäft gegangen, "ohne etwas vom Handel zu verstehen". Falsch sei zudem gewesen, dass Benko seinen Schwerpunkt auf Deutschland gelegt hat. "Von unseren 110 Immobilien sind 65 in Insolvenz, und nur eine davon ist nicht in Deutschland", so Grossnigg.

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    Denise Auer, Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ehemalige Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnig enthüllt in Interviews Benkos größte Fehler und erklärt, dass die Sanierung des Unternehmens gescheitert sei, da die Aktionäre ihm nicht geholfen hätten
    • Laut Grossnig scheiterte Benko vor allem im Einzelhandelsgeschäft und hat nur Geld verloren, insbesondere in Deutschland
    • Trotz seines Amtes sah Grossnig Benko nur einmal persönlich in seiner Zeit als Sanierungsvorstand
    nico
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