Es begann wie ein normaler Krankheitsfall: Ein 41-Jähriger aus Kleinmünchen wachte mit Fieber und Husten auf. Er wollte sich untersuchen lassen und eine Krankmeldung holen. Doch schon der erste Anruf bei einer Kassenordination endete ernüchternd: "Wir nehmen keine neuen Patienten."
Der Mann gab nicht auf und wählte weitere Nummern von Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag. Überall dieselbe Antwort. Auch nach mehreren Versuchen fand sich kein Arzt, der ihn behandeln wollte. Mit den Symptomen im Gepäck wandte er sich schließlich an die Gesundheitskasse (ÖGK).
Dort kam die nächste Enttäuschung: Man könne ihm nicht helfen, hieß es. Stattdessen wurde er an die Ärztekammer verwiesen. Doch auch von dort gab es für den Linzer nur den Hinweis, dass es auf der Homepage eine Liste mit Ärzten gebe und er doch alle durchrufen könne.
Doch dem 41-Jährigen reichte es: Er wandte sich an eine Wahlärztin, bekam dort auch sofort einen Termin und die Krankmeldung – allerdings gegen 45 Euro bar. "Das war ein echter Spießrutenlauf", erzählt der Linzer der Arbeiterkammer OÖ.
"Die ÖGK-Landesstelle in Oberösterreich muss stärker in die Planungen zum Ausbau der Kassenarztstellen eingebunden werden", fordert AK-Präsident Andreas Stangl. Die Arbeitnehmer würden in den Gremien der ÖGK wieder eine Mehrheit brauchen.
"Es darf nicht mehr vorkommen, dass ein Ausbau von Kassenarztstellen durch die Arbeitgeber-Seite blockiert werden kann", kritisiert Stangl. Darüber hinaus fordert die AK, die telefonische Krankmeldung unkompliziert zu ermöglichen. Alles andere sei "ein völlig überholter Ansatz".