Klimaschäden und Versicherung

Österreich unzureichend vor Katastrophen geschützt

Man hört immer häufiger von Wetterextremen, die Existenzen österreichischer Familien vernichten. Der Zusatzschutz fehlt oft – aufgrund der Kosten.
Victoria Carina  Frühwirth
10.08.2025, 07:00
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Trotz zunehmender Wetterextreme wie Hochwasser, Muren oder Hagel verfügen viele Haushalte in Österreich nur über unzureichenden Versicherungsschutz.

Eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals "Durchblicker" zeigt, dass Deckungssummen zu niedrig und der notwendige Zusatzschutz selten abgeschlossen wird.

Schäden nur bis 10.000 Euro geschützt

"Die Unterversicherung hat mehrere Gründe: Zum einen sind die Deckungssummen der Versicherungsanbieter sehr niedrig. So sind Schäden z.B. durch Überschwemmungen meist nur mit einer Summe von 3.000 bis 10.000 Euro geschützt", erklärt "Durchblicker"-Geschäftsführer Martin Spona gegenüber den "Bezirksblättern". Hinzu komme, dass viele Versicherte keinen erweiterten Naturkatastrophenschutz in ihrer Polizze aufnehmen.

Basisschutz oft exklusive Hochwasser

Ein wesentliches Problem liege in der Unterscheidung zwischen gewöhnlichen und außergewöhnlichen Naturereignissen. Während Schäden durch Sturm, Hagel oder Erdrutsch größtenteils im Basisschutz inkludiert sind, müssen Hochwasser, Muren oder Lawinen oft gesondert versichert werden.

Dennoch entscheidet sich laut "Durchblicker" nur etwa ein Viertel aller Hausbesitzer für den erweiterten Schutz. Der Unterschied ist erheblich: Der Basisschutz deckt Schäden in der Regel zwischen 3.000 und 7.500 Euro ab. Beim erweiterten Schutz liegt die Entschädigung zwischen 20.000 und 30.000 Euro! Diese Summen reichen laut Spona aber oft nicht aus, um Totalschäden zu decken.

Risiko nie ganz gebannt

"Was viele zusätzlich unterschätzen, ist die Tatsache, dass selbst die Höchstgrenze einen Totalschaden, sei es etwa, wenn durch eine starke Vermurung das Haus nicht mehr bewohnbar ist, nicht abdeckt", sagte er gegenüber den "Bezirksblättern".

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Besonders problematisch ist die Lage für Menschen in Hochrisikozonen. In den sogenannten HORA-Gefahrenzonen ist es oft schwieriger, überhaupt Versicherungsschutz zu erhalten. Nach einem Schaden können bestehende Verträge gekündigt werden, eine Anschlussversicherung ist nicht immer möglich.

Wenig Risiko kostet 100 Euro, Hochrisiko bis zu 1.500 Euro

Die Kosten für Versicherungen variieren stark: In nicht hochwassergefährdeten Regionen zahlen Haushalte für den Basis-Schutz zwischen 100 und 187 Euro jährlich. In Risikozonen HQ30 (Hochwasser, die etwa alle 30 Jahre eintreten) verlangen Anbieter zwischen 148 und 220 Euro. Bei Eigenheimen liegen die Prämien für Standard-Schutz zwischen 570 und 1.389 Euro pro Jahr. Die Summen können sogar bis zu 1.500 Euro hochschießen, handelt es sich um erweiterten Schutz in Hochrisikogebieten!

Mit starken Regenfällen droht die Gefahr von Hangrutschungen und Überschwemmungen. Archivbild.
REUTERS/Lisa Leutner

"Generell raten wir allen Wohnungs- und Hausbesitzer:innen, genau zu evaluieren, ob der Basisschutz ausreicht, oder der erweiterte Schutz Sinn macht. Wer Preise vergleicht und auch für einen Anbieterwechsel offen ist, zahlt mitunter nur minimal mehr dafür", so der "Durchblicker".

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