Seit Jahren warten Pendler, Betriebe und Gemeinden auf die zweite Donaubrücke bei Mauthausen – und seit Jahren geht nichts weiter. Jetzt hängt die Geduld am seidenen Faden. Der Verein "DoNeubrücke" fordert vom Bundesverwaltungsgericht endlich ein klares "Ja" zum Bau.
Die veraltete Donaubrücke ist seit 1941 ein stetiger Verkehrsknotenpunkt. Die Sanierung ebenjener soll langfristig unterstützen – gleichzeitig gibt es kein grünes Licht für eine angemessene Ersatzbrücke. Das Argument: Naturschutz von Fledermaus und Mittelspecht.
Ein Neubau einer Zweitbrücke vor der sanierungsbedingten Sperre der "Erstbrücke" (voraussichtlich 2028) gilt inzwischen als unrealistisch. Ein Tragwerk muss, so der derzeitige Stand, – um 2027 – durch die Verzögerungen getauscht werden, dadurch kommt es zur Sperre.
"Bitte nehmen Sie die vorliegenden Gutachten zur Kenntnis und sagen Sie endlich Ja zur zweiten Donaubrücke. Der Stau löst sich nur, wenn so rasch wie möglich gebaut wird", so Vereinsobmann Johannes Hödlmayr.
Täglich quälen sich laut Verein 22.000 Fahrzeuge über die marode Bestandsbrücke. Eine bloße Sanierung ebenjener würde keine Entlastung bringen. Betroffene wenden sich mit ihrem Schicksal an Hödlmayer: "Was wird aus meinem Arbeitsplatz im Mühlviertel? Und was ist mit den tausend Mühlviertlerinnen und Mühlviertlern, die in Niederösterreich arbeiten – hat das noch eine Perspektive?"
Mit der Aktion "Eine Region packt ihre Koffer" will der Verein den Stillstand sichtbar machen, zeigen, wie viele ihr Päckchen zu tragen haben. Knapp 100 persönliche Botschaften auf Kofferanhängern und mehrere Videobotschaften wurden seit dem Start am 25.Juli gesammelt. Dazu kommt ein Aufruf in sozialen Medien. "Während Österreich in die Ferien fährt, packen Menschen hier ihre Koffer aus Frust, Zukunftsangst und Resignation", so der Verein.
Die Zahlen sind drastisch: Ohne zweite Brücke gehen laut DoNeubrücke täglich 8.500 Stunden im Stau verloren, entstehen 500.000Euro Zusatzkosten und 109Tonnen CO2.
René Paitz aus Mauthausen müsste im Fall einer Sperre eineinhalb Stunden länger zur Arbeit fahren. Sandra Hintringer sieht sich gezwungen, ihren Teilzeitjob aufzugeben, wenn der Arbeitsweg noch länger wird. Apotheker Michael Eichberger fürchtet um die Öffnungszeiten seiner Filiale. Optiker Gerald Sallman bangt um sein Team: "Kann ich einer jungen Mutter zumuten, sich täglich zwei Stunden extra ins Auto zu setzen?"
Der Verein betont: Der Schutz von Tieren sei wichtig – ebenso aber die Lebensrealität von 22.000 Menschen. "Es geht um Jobs, Familien und die Zukunft einer ganzen Region."