Dass künstliche Intelligenz nicht nur positive Seiten hat, zeigt ein gefälschtes Interview, das aktuell in den sozialen Medien verbreitet wird. In der Aufnahme führt ORF-Moderator Armin Wolf ein Gespräch mit dem deutschen Virologen und Pandemie-Experten Christian Drosten.
Die beiden Männer warnen in dem Interview vor den tödlichen Corona-Impfungen. Es ist die Rede von wurmförmigen Blutgerinnseln, die durch den Impfstoff ausgelöst werden. Gleichzeitig wird auch ein Heilmittel von einem gewissen Dr. Püschel beworben. Das gesagte Gespräch hat so allerdings nie stattgefunden, die Stimmen wurden mittels KI erstellt.
Der Digital KI-Forscher bei Johanneum Research, Andreas Windisch, zeigt sich angesichts des Fake-Interviews alarmiert. Ihm zufolge handle es sich hier um ein perfektes Beispiel für einen sogenannten "Deep-Fake". Das Video-Material sei vermutlich sogar mit frei zugänglichen Tools erstellt worden, die keine große Expertise verlangen. Um so erschreckender sei, dass die Aufnahmen täuschend echt wirken würden, meint der Experte.
Laut Windisch seien die Sprechart und Mundbewegungen in diesem Fall extrem gut gemacht. Auch für Experten sei die Fälschung nur schwer erkennbar. "Man sieht die Gefahr, die hinter der Technologie liegt. Ganz klar, dass KI missbräuchlich eingesetzt werden kann", so der KI-Forscher. Man müsse in dem konkreten Fall schon sehr genau hinschauen und den Inhalt hinterfragen, sagt Windisch.
Der KI-Forscher fordert, dass hier konkrete Maßnahmen gesetzt werden. Vor allem junge Menschen müsse beigebracht werden, sehr kritisch mit Medien umzugehen. In dem gefälschten "ZiB"-Interview würden Extrempositionen vertreten werden, die einem komisch vorkommen.
Würden die mittels KI veränderten Stimmen allerdings subtiler an die Sache herangehen, könnten die vermeintlichen Informationen allerdings als Fakt wahrgenommen werden. Dies zeige, wie mächtig die Technologie mittlerweile sei. Sie könne tatsächlich massiv gegen die Gesellschaft eingesetzt werden, warnt der Experte.